Die Corona-Pandemie hat den Trend zum Leben im ländlichen Raum verstärkt. In den Jahren 2016 bis 2020 habe sich der Anstieg der Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser in Großstädten und im Umland „nach oben hin angeglichen“, heißt es im am Dienstag veröffentlichten Frühjahrsgutachten der Immobilienwirtschaft. Die Attraktivität abgelegener Gebiete sei relativ zu den zentraleren Lagen gestiegen.
Grund sei ein verändertes Wanderungsverhalten. Vor allem ab einem Lebensalter von etwa 30 Jahren zieht es die Menschen wieder verstärkt in den ländlichen Raum, und zwar auch in von Metropolen weiter entfernt gelegene Regionen, heißt es in dem Gutachten des Branchenverbandes Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) weiter. Die Corona-Pandemie habe diesen Trend verstärkt: Zahlreiche Vorteile des Lebens in der Stadt seien – zumindest temporär – weggefallen, während der Nachteil der hohen Wohnkosten bestehen bleibe.
Die Autoren des Gutachtens appellierten an die Politik, den Trend „wohlwollend zu begleiten“. Für die ländlichen Räume biete er eine Chance zur wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und demografischen Stabilisierung.
Die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser lagen 2020 laut Frühjahrsgutachten im Schnitt bei 402.000 Euro. Zwischen 2012 und 2016 seien die Kaufpreise im Mittel um 15 Prozent gestiegen. In den Großstädten war der Preisanstieg demnach mit 37 Prozent überdurchschnittlich stark, während der Preisanstieg in Regionen mit 60 bis 70 Minuten Fahrtzeit bis ins nächste Zentrum nur 9,5 Prozent erreichte. In den letzten Jahren habe sich dieses Muster geändert: Von 2016 bis 2020 glichen sich die Steigerungsraten unabhängiger von der Entfernung zu den Zentren nach oben hin an.