Drei US-Polizisten wegen Tod von Schwarzem im März 2020 angeklagt

Symbolbild: US-Justiz
Symbolbild: US-Justiz

Die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Washington hat drei Polizisten wegen des Todes eines Schwarzen im März vergangenen Jahres angeklagt. Zwei Beamten wird Mord zweiten Grades, einem weiteren Totschlag vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag (Ortszeit) mit. Manuel Ellis starb wenige Monate vor dem Afroamerikaner George Floyd, dessen Tod international für Entsetzen gesorgt und in den USA landesweite Anti-Rassismus-Proteste ausgelöst hatte.

Der Tod des 33-jährigen Ellis nach seiner Festnahme in der Stadt Tacoma weist Ähnlichkeiten zum Fall Floyd auf: Ebenso wie dieser soll Ellis mehrfach „Ich kann nicht atmen“ gesagt haben, während der zur Unterstützung gerufene dritte Beamte auf seinem Rücken kniete. Seine beiden Kollegen hatten Ellis zuvor in einem Würgegriff gehalten und Elektroschocker (Taser) gegen ihn eingesetzt. Der Afroamerikaner starb noch vor Ort.

Die gerichtsmedizinische Untersuchung hatte ergeben, dass Ellis an Atemstillstand aufgrund physischer Gewalteinwirkung gestorben war. Der 33-Jährige war nachts am 3. März auf dem Weg nach Hause gewesen, als er sich einem Streifenwagen näherte. Die Polizisten gaben später an, Ellis habe sie angegriffen. Mehrere Zeugen und Videoaufnahmen widersprechen der Staatsanwaltschaft zufolge aber der Darstellung der Beamten. Demnach gebe es keinen Hinweis darauf, dass Ellis sich aggressiv verhalten habe.

Bei einer Verurteilung drohen den drei Beamten lebenslange Haftstrafen. Der Polizist Derek Chauvin, der dem in Minneapolis getöteten Floyd rund neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt hatte, wurde im April des Mordes zweiten Grades und zwei weiterer Anklagepunkte schuldig gesprochen. Das Strafmaß gegen den 45-Jährigen soll am 25. Juni verkündet werden.

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