Die frisch gekürten Spitzenkandidaten der AfD für die Bundestagswahl, Tino Chrupalla und Alice Weidel, haben die Partei aufgefordert, sich hinter ihnen zu versammeln. Das Ergebnis der Mitgliederbefragung zur Spitzenkandidatur sei ein „klares Votum für ein Ende der innerparteilichen Richtungsdebatte“, sagte Ko-Parteichef Chrupalla am Dienstag. Es sei jetzt an der Zeit, „die Reihen zu schließen“ und gemeinsam Wahlkampf zu machen.
Auch die Ko-Fraktionsvorsitzende Weidel sagte, es gehe nun darum, „gemeinsam und einig in den Wahlkampf zu ziehen“. Sie freue sich dabei auch auf die Unterstützung des unterlegenen Bewerberduos für die Spitzenkandidatur, Joana Cotar und Joachim Wundrak.
In der Online-Mitgliederbefragung hatten rund 71 Prozent der Teilnehmenden für Chrupalla und Weidel als Spitzenkandidaten gestimmt und etwa 27 Prozent für Cotar und Wundrak. Rund 48 Prozent der 32.000 Parteimitglieder beteiligten sich. Weidel bezeichnete diese Quote als „extrem hoch“. Das Votum sei deswegen auch „repräsentativ“.
Die beiden Duos stehen für die verschiedenen Strömungen der Partei. Cotar und Wundrak zählen zum Lager um Ko-Parteichef Jörg Meuthen, der einen wirtschaftsliberalen und gemäßigteren Kurs vertritt. Das Team aus Chrupalla und Weidel kann auf die Unterstützung des rechtsnationalen Lagers der AfD um den Thüringer Landes- und Fraktionschef Höcke zählen.
Meuthen meldete sich offenbar bei den siegreichen Kandidaten zunächst nicht persönlich. Auf eine entsprechende Frage antwortete Weidel bei der Pressekonferenz, sie habe so viele Glückwünsche bekommen, dass sie noch gar nicht dazu gekommen sei, „alle Nachrichten zu lesen. Vielleicht ist da ja auch eine Nachricht von Jörg Meuthen.“ Ein persönliches Gespräch habe es am Dienstag nicht gegeben.
Chrupalla sagte: „Die offizielle Beglückwünschung reicht mir eigentlich.“ Meuthen hatte in einer Pressemitteilung gratuliert und erklärt, er wünsche Weidel und Chrupalla „viel Erfolg bei ihrer nun anstehenden Aufgabe, die AfD in den kommenden Monaten als führende Repräsentanten unseres Bundestagswahlkampfes zu vertreten“.