George Clooney: Hollywood-Charmeur mit politischem Anspruch

George Clooney - Bild: Michael Vlasaty, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
George Clooney - Bild: Michael Vlasaty, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Besondere Vorfreude auf seinen 60. Geburtstag verspürt George Clooney offenbar nicht. „Ich bin nicht begeistert, aber es ist besser, als tot zu sein“, sagte der Schauspielstar kürzlich mit trockenem Humor. „Also akzeptiere ich es.“ Mit zunehmendem Alter nähmen die Ansprüche eben ab.

Dabei dürfte kaum jemand behaupten, dass der zweifache „Sexiest Man Alive“ schlecht gealtert sei: Wenigen steht das zunehmend ergraute Haar so gut wie dem Hollywood-Beau, der am Donnerstag 60 Jahre wird wird. Und der mit der Krankenhausserie „Emergency Room“ bekannt gewordene Schauspieler hat sich über die Zeit zu einem angesehenen, politisch engagierten Filmemacher entwickelt, der nicht nur erfolgreich vor, sondern auch hinter der Kamera steht, Drehbücher schreibt und Filme produziert.

Der 1961 in Lexington im US-Südstaat Kentucky als Sohn eines Fernsehmoderators und einer Schönheitskönigin geborene Clooney hatte erst spät Erfolg. Zehn Jahre lang schlug er sich mit kleinen Rollen durch, bevor ihm 1994 als Arzt Doug Ross in „Emergency Room“ der Durchbruch gelang. Der Schauspieler mit den sanften braunen Augen, dem dunklen Teint und der warmen Stimme wurde zum Serienstar und Sexsymbol – und bald auch im Kino erfolgreich.

Während er für seine erste große Leinwandrolle als Fledermausheld in „Batman & Robin“ 1997 noch schlechte Kritiken erntete, gab es im folgenden Jahr für seine Verkörperung eines charmanten Bankräubers in „Out of Sight“ mit Jennifer Lopez viel Lob. Endgültig zum Superstar wurde Clooney dann 2001 in der Gangsterkomödie „Ocean’s Eleven“, in der er an der Seite von Brad Pitt zum Inbegriff der Hollywood-Coolness wurde.

Im Laufe seiner Karriere legte Clooney sich ein breites Schauspiel-Repertoire an. Neben dem unwiderstehlichen Charmeur – und dem Espresso-Liebhaber in zahlreichen Nespresso-Werbespots – spielte er Klamauk-Figuren wie in den Komödien „O Brother, Where Art Thou?“ und „Männer, die auf Ziegen starren“, aber auch moralisch zwiespältige Charaktere wie in dem Anwalts-Thriller „Michael Clayton“ und im Polit-Thriller „The Ides of March – Tage des Verrats“.

Für seine Verkörperung eines desillusionierten CIA-Agenten in dem Nahost-Thriller „Syriana“ gewann er 2006 einen Oscar als bester Nebendarsteller.

Sein Regie-Debüt legte Clooney 2002 mit dem Drama „Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“ hin. Für den Schwarz-Weiß-Film „Good Night, and Good Luck“ (2005) über die Verfolgung von Kommunisten in der McCarthy-Ära in den 1950er Jahren wurde er für den Regie-Oscar und den Drehbuch-Oscar nominiert.

Nicht nur viele seiner Filme sind politisch – Clooney ist auch persönlich für sein Engagement bekannt. So unterstützt er die Demokratische Partei, sammelt Geld für wohltätige Zwecke und macht immer wieder auf die Lage in der sudanesischen Krisenregion Darfur aufmerksam. Wegen seines Darfur-Engagements wurde er 2008 zum UN-Friedensbotschafter ernannt.

Da passt es, dass Clooney – lange Zeit der begehrteste Junggeselle Hollywoods – 2014 die bekannte Menschenrechtsanwältin Amal Alamuddin heiratete. Die mehrtägige Hochzeitsfeier des Glamour-Paars in Venedig war eines der Highlights des Jahres für die Boulevardpresse. 2017 brachte Amal Clooney die Zwillinge Alexander und Ella zur Welt.

Seinem Sohn schneidet Clooney selbst die Haare, wie er einmal verriet. Und hat trotzdem noch Zeit für die Arbeit: Zuletzt drehte er als Regisseur inmitten der Corona-Pandemie einen Film mit Ben Affleck.

Als Schauspieler war Clooney in den vergangenen Jahren allerdings weniger präsent – und das hat auch mit seinem Alter zu. Er konzentriere sich auf andere Arbeit in der Filmbranche, „weil ich mir keine Sorgen machen will, was ein Casting-Direktor oder Regisseur über mich mit 60 Jahren denkt“, sagte er zu Jahresbeginn in einem „Variety“-Interview. Große Begeisterung über den anstehenden runden Geburtstag scheint bei Clooney wirklich nicht zu herrschen.

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