Nach heftiger Kritik an ihrer Nominierungspolitik wollen die Organisatoren der Grammy-Verleihung die Regeln ändern. Künftig sollen die mehr als 12.000 stimmberechtigten Mitglieder über die Nominierungen für die wichtigsten US-Musikpreise entscheiden, erklärte die Recording Academy am Freitag (Ortszeit) in Los Angeles. Die bislang dafür zuständigen Komitees aus 15 bis 30 Branchenexperten, deren Namen geheim blieben, würden abgeschafft.
Gleichzeitig sollten die begehrten Musikpreisen um die Kategorien lateinamerikanische und Weltmusik erweitert werden, erklärte die Academy weiter. Die Gesamtzahl der Kategorien steige damit auf 86. Die Änderungen sollten das „fortwährende Engagement“ der Academy widerspiegeln, „sich mit der Musiklandschaft weiterzuentwickeln und sicherzustellen, dass die Regeln und Richtlinien der Grammy Awards transparent und gerecht sind.“
Der Auswahlprozess der Academy war zuletzt auf Kritik gestoßen, nachdem R&B-Star The Weeknd trotz eines auch kommerziell erfolgreichen Jahrs 2020 bei den Grammy-Nominierungen leer ausgegangen war. Nach der Bekanntgabe der Nominierungen im vergangenen November warf der kanadische Künstler den Grammys auf Twitter vor, sie blieben „korrupt“: „Ihr schuldet mir, meinen Fans und der Industrie Transparenz“, erklärte er weiter.
Der ehemalige One-Direction-Sänger Zayn Malik kritisierte im März die anonymen Nominierungsgremien. „Ich halte den Druck aufrecht und kämpfe für Transparenz und Inklusion. Wir müssen sicherstellen, dass wir die ‚kreative Spitzenleistung‘ von allen ehren und feiern. Beendet die geheimen Komitees“, twitterte der Sänger, der weder mit seiner ehemaligen Gruppe noch als Solokünstler jemals nominiert wurde.