In Belgien festgenommener giechischer Neonazi akzeptiert Auslieferung

Symbolbild: Justiz in Belgien
Symbolbild: Justiz in Belgien

Der verurteilte griechische Neonazi Giannis Lagos hat seine Auslieferung durch die belgischen Behörden akzeptiert. „Mein Mandant und ich hoffen, dass er bald nach Griechenland kann“, sagte Lagos‘ Anwalt, Jan De Winter, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die belgische Justiz hatte am Freitag den Weg für die Vollstreckung des Auslieferungsersuchens aus Athen frei gemacht.

Lagos war Ende April festgenommen worden, nachdem ihm das EU-Parlament seine Abgeordnetenimmunität entzogen hatte. Nach Angaben der Brüsseler Staatsanwaltschaft lehnte der Rechtsextreme seine Überstellung an die griechischen Behören zunächst aber ab.

Die Staatsanwaltschaft erklärte die Auslieferung vergangene Woche endgültig für rechtens und lehnte damit Lagos‘ Einspruch ab. Einen Zeitpunkt für die Überstellung an die griechischen Behörden nannte sie bislang nicht. Lagos befindet sich derzeit in einem Gefängnis der belgischen Hauptstadt.

Der 48-Jährige hatte lange der Führungsspitze der Neonazi-Partei Goldene Morgenröte angehört, die wegen Angriffen auf Migranten und politische Gegner berüchtigt ist. In einem fünfjährigen Mammutprozess stufte die griechische Justiz die Partei vergangenes Jahr als kriminelle Vereinigung ein und verurteilte rund 50 Mitglieder zu Gefängnisstrafen. Der Prozess gilt als einer der wichtigsten in der politischen Geschichte des Landes.

Lagos erhielt eine Haftstrafe von 13 Jahren und acht Monaten wegen „Führung einer kriminellen Vereinigung“ und anderer Delikte. Nachdem er 2019 ins EU-Parlament gewählt worden war, verfügte er aber zunächst über parlamentarische Immunität. Ende April stimmte eine breite Mehrheit der EU-Abgeordneten für deren Aufhebung.

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