Linkspartei-Chefin Janine Wissler glaubt im Fall der anonymen „NSU 2.0“-Drohschreiben nicht an einen Einzeltäter. „In den allermeisten Fällen gibt es ein Netzwerk, eine Unterstützerstruktur, zumindest einen Austausch oder eine Vernetzung übers Internet“, sagte sie im Gespräch mit dem ARD-„nachtmagazin“ am Dienstag. Die Linkenpolitikerin hatte selbst Drohschreiben erhalten, die mit „NSU 2.0“ unterzeichnet waren.
„Gerade in diesem Fall frage ich mich, wie kommt ein 53-jähriger Mann aus Berlin an Daten, die kurz bevor diese Drohbriefe geschrieben wurden, nachweislich abgefragt wurden an mehreren Polizeicomputern, an mehreren Revieren, in verschiedenen Bundesländern“, sagte Wissler. Das gelte es jetzt aufzuklären.
„Dieses reflexhafte Reden von Einzeltätern kennen wir aus ganz vielen Bereichen der rechten Gewalt“, erklärte Wissler. Oft würden dahinter liegende Netzwerke überhaupt nicht aufgeklärt. Insgesamt gebe es „leider keinen Grund zur Beruhigung“. Es sei ein Täter verhaftet worden, nun müsse das Umfeld genauer untersucht werden, so die Parteichefin. Die Gefahr von rechts wachse: Es gebe rechte Terrorzellen, es gebe immer wieder Waffen- und Sprengstofffunde. Nötig sei ein entschiedenes Bekämpfen und eine Entwaffnung der rechten Szene.