Ein wegen seiner Teilnahme an den pro-demokratischen Protesten in Belarus inhaftierter Aktivist ist im Gefängnis gestorben. Witold Aschurok habe nach Angaben der Behörden in einer Strafkolonie im Osten des Landes einen Herzstillstand erlitten, berichtete das Nachrichtenportal Nascha Niwa am Freitag. Ein Freund des Oppositionsaktivisten, Sergej Pantus, sagte dem Web-Portal Onliner, die Strafbehörden hätten Aschuroks Frau informiert und eine Untersuchung angekündigt.
Der 50-Jährige war Mitglied der Oppositionspartei „Belarussische Volksfront“ und Koordinator der Bürgerbewegung „Für die Freiheit“. Für seine Teilnahme an den Protesten gegen den autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko im vergangenen Jahr wurde er im Januar wegen „Verletzung der öffentlichen Ordnung“ und „Gewalt gegen die Polizei“ zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Der Prozess fand hinter verschlossenen Türen statt.
Die im Exil lebende Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja reagierte entsetzt auf Aschuroks Tod. „Die Menschen leiden nicht nur, sondern sterben auch unter dem Regime“, schrieb sie am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Sprecher des EU-Außenbeauftragen Josep Borrell, Peter Stano, forderte auf Twitter erneut die „sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen und willkürlich Inhaftierten“.
In Belarus gibt es seit der von massiven Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentschaftswahl im vergangenen August Proteste gegen Lukaschenko. Nachdem in den ersten Monaten nach der Wahl wöchentlich zehntausende Menschen auf die Straße gegangen waren, schwächte sich der Protest zuletzt ab. Grund dafür war auch das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen friedliche Demonstranten. Mehrere Protest-Teilnehmer wurden getötet, hunderte weitere wurden zu teils langen Haftstrafen verurteilt.
Die EU erkennt die Wiederwahl des 66-jährigen Lukaschenko, der seit 1994 an der Macht ist, nicht an. Sie verhängte Sanktionen gegen ihn und sein Umfeld.