Nach langer Verzögerung hat Südafrika am Montag sein groß angelegtes Impfprogramm gegen das neuartige Coronavirus begonnen. Unter den Augen von Gesundheitsminister Zweli Mkhize bekamen mehrere Menschen einer Altenpflegeeinrichtung westlich von Johannesburg ihre erste Impfdosis. Zu den ersten geimpften Senioren gehörte der 89-jährige Friedensnobelpreisträger und ehemalige Erzbischof Desmond Tutu.
Bis Ende Juni sollen mehr als fünf Millionen Menschen über 60-Jährige geimpft sein – wenn die Lieferungen das Land so erreichen, wie geplant. Laut Gesundheitsminister Mkhize erwartet Südafrika in den nächsten sechs Wochen 4,5 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Vakzins und zwei Millionen Dosen des Impfstoffs von Johnson & Johnson.
Obwohl Südafrika vor einer dritten Corona-Welle steht und mit mehr als 1,6 Millionen Infektionen und 55.210 Todesfällen das am stärksten vom Virus betroffene Land Afrikas ist, lief die Impfkampagne bislang schleppend. Weniger als 480.000 Menschen – also ein Prozent der Bevölkerung – wurden seit Februar geimpft. Darunter befanden sich vor allem Mitarbeiter des Gesundheitswesens, die mit Johnson & Johnson geimpft wurden.
Die Impfkampagne kam deshalb nicht voran, weil Südafrika ursprünglich auf das Präparat von Astrazeneca gesetzt hatte, dieses dann aber wegen Befürchtungen einer geringeren Wirksamkeit an andere afrikanische Länder verkaufte. Auch die Impfungen mit Johnson & Johnson wurden wegen Untersuchungen zu möglichen Blutgerinnseln für zwei Wochen ausgesetzt.