UN-Generalsekretär Guterres warnt vor „unkontrollierbarer“ Krise in gesamter Nahost-Region

António Guterres - Bild: UN Photo/Mark Garten
António Guterres - Bild: UN Photo/Mark Garten

Angesichts der Eskalation der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern hat UN-Generalsekretär António Guterres vor einer „unkontrollierbaren“ Krise in der ganzen Region gewarnt. „Dieser sinnlose Kreislauf aus Blutvergießen, Terror und Zerstörung muss sofort beendet werden“, forderte Guterres zum Auftakt einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates zum Nahost-Konflikt am Sonntag. Der palästinensische Vertreter warf Israel „Kriegsverbrechen“ vor. Israel wiederum erklärte, die tödliche Gewalt sei vorsätzlich von der Hamas herbeigeführt worden.

„Das Kämpfen muss aufhören. Es muss sofort aufhören“, sagte Guterres. Die Gewalt, durch die binnen einer Woche fast 200 Menschen getötet wurden, sei „absolut fürchterlich“. Sie habe das Potenzial, „eine unkontrollierbare Krise im Sicherheitsbereich und im humanitären Bereich auszulösen und Extremismus weiter zu fördern – nicht nur in den besetzten palästinensischen Gebieten und Israel, sondern in der gesamten Region.“

Guterres kritisierte auch die israelischen Angriffe auf ein Gebäude mit Büros der zwei großen Nachrichtenhäuser Al-Jazeera und Associated Press (AP) am Samstag. „Journalisten müssen frei von Angst und Schikanen arbeiten können. Die Zerstörung von Medienbüros in Gaza ist äußerst besorgniserregend“, sagte der UN-Generalsekretär.

Der palästinensische Außenminister Rijad al-Maliki bezichtigte Israel der „Kriegsverbrechen“. „Einige wollen diese Worte vielleicht nicht benutzen – Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit – aber sie wissen, dass sie wahr sind“, sagte al-Maliki bei der virtuellen Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats. „Handeln Sie jetzt, um die Aggression zu beenden!“ rief er die internationale Gemeinschaft auf.

Israel rechtfertigte sein Vorgehen und gab der radikalislamischen Hamas die Schuld an der Gewalteskalation der vergangenen Tage. Die Gewalt „war komplett von der Hamas geplant, um politische Macht zu erlangen“, sagte Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan. Die Hamas habe sich entschieden, die Spannungen anzuheizen und „als Vorwand zu benutzen, um diesen Krieg zu beginnen“.

Allein am Sonntag waren bei israelischen Angriffen auf die radikalislamische Hamas im Gazastreifen mehr als 40 Menschen getötet worden. Es war nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums die höchste Opferzahl binnen eines Tages im Verlauf der jüngsten Gewalteskalation. Insgesamt wurden damit den Angaben zufolge seit dem Aufflammen der Gewalt am Montag 188 Menschen in dem Küstenstreifen getötet, darunter 55 Kinder. 1230 weitere Menschen wurden im Gazastreifen verletzt.

Die israelische Armee reagierte mit den Angriffen auf den massiven Raketenbeschuss durch militante Palästinenser: Seit Wochenbeginn feuerten diese rund 3000 Raketen in Richtung Israel. Durch den Beschuss starben seit Montag zehn Israelis, darunter ein Soldat und ein Kind. Mehr als 280 Menschen wurden nach israelischen Angaben verletzt.

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