Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Vorstoß der US-Regierung für eine Aussetzung des Patentschutzes bei Impfstoffen als „histroische Entscheidung“ begrüßt. Es handle sich um einen Schritt in Richtung Impfstoff-Gerechtigkeit, „der das Wohlergehen aller Menschen überall in einer schwierigen Zeit in den Vordergrund stellt“, schrieb Tedros Adhanom Ghebreyesus beim Onlinedienst Twitter am Mittwoch. „Lassen Sie uns jetzt alle gemeinsam schnell und solidarisch handeln“, fügte er hinzu.
Der WHO-Chef hatte angesichts der Impfstoff-Knappheit in vielen Ländern seit Monaten für einen solchen Patentverzicht plädiert. Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen sowie Entwicklungs- und Schwellenländer unterstützen die Maßnahme. Damit könne die Produktion weltweit ausgebaut und Impfstoff auch für ärmere Länder zugänglicher gemacht werden.
Bislang wurde ein solcher Schritt von den Industrienationen, in denen zahlreiche großen Pharmakonzerne ansässig sind, abgelehnt. Die US-Regierung kündigte nun an, sich bei der Welthandelsorganisation WTO für eine Ausnahmeregelung einzusetzen. Der Weltpharmaverband IFPMA nannte die US-Entscheidung „enttäuschend“.