Die Delta-Virusvariante könnte nach Angaben von Experten bis Ende August für 90 Prozent der Corona-Neuinfektionen in der EU verantwortlich sein. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Delta-Variante während des Sommers erheblich zirkulieren wird, besonders unter jüngeren Menschen, die nicht geimpft werden“, erklärte Andrea Ammon, Leiterin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am Mittwoch.
Die EU-Behörde schätzt, dass die erstmals in Indien nachgewiesene Variante 40 bis 60 Prozent ansteckender ist als die zuerst in Großbritannien identifizierte Alpha-Variante, die derzeit die häufigste Virusvariante in der EU ist. Um der Ausbreitung der hochansteckenden Variante B.1.617.2 entgegenzuwirken, sei es „sehr wichtig, die Impfkampagne mit hohem Tempo voranzutreiben“, erklärte das ECDC.
Bislang sind laut der Behörde rund 30 Prozent der über 80-Jährigen und etwa 40 Prozent der über 60-Jährigen in der EU noch nicht vollständig geimpft. „In diesem Stadium ist es entscheidend, dass die zweite Impfdosis innerhalb des zulässigen Mindestzeitraums nach der ersten Dosis verabreicht wird“, betonte Ammon.
Das ECDC mahnte auch zur Vorsicht bei der Lockerung von Corona-Beschränkungen. Dies könnte zu „einem schnellen und deutlichen Anstieg“ der Infektionen bei allen Altersgruppen führen. In der Folge könnte es zu einer Zunahme der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle kommen, „die möglicherweise das gleiche Niveau wie im Herbst 2020 erreichen, falls keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden“, erklärte die EU-Behörde.