China zieht Bitcoin-Schürfern den Stecker – Kurs der Kryptowährung sinkt deutlich

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China verschärft sein Vorgehen gegen den Bitcoin und hat dem Kurs der Kryptowährung damit einen empfindlichen Rückschlag verpasst. Der Bitcoin büßte am Montag rund neun Prozent an Wert ein, nachdem die chinesischen Behörden verstärkt gegen sogenannte Miner vorgegangen waren und mehr als zwei dutzend Rechnerparks den Strom abgedreht hatten.

In der südwestlichen Provinz Sichuan ordneten die Behörden bis Sonntag die Schließung von 26 Bitcoin-Minen an, wie aus den chinesischen sozialen Medien hervorging und wie ein früherer Bitcoin-Schürfer der Nachrichtenagentur AFP sagte. „Sie haben alles dichtgemacht.“

Für das enorm strom- und rechenintensive Schürfen der Digitalwährung werden gigantische Rechnerfarmen eingesetzt, die vor allem in China ansässig sind. Zugleich stößt der Bitcoin in China schon seit geraumer Zeit auf erheblichen Gegenwind: So hat China Zahlungen im Land mit digitalen Währungen für illegal erklärt und diesen Schritt mit Sorgen um das Finanzsystem und die soziale Stabilität begründet. Erst im Mai warnten chinesische Bankenverbände vor Spekulationen mit Kryptowährungen und schickten den Kurs des Bitcoin damit auf Talfahrt.

Als möglicher Grund für das verschärfte Vorgehen Chinas gegen den Bitcoin gilt neben der Sorge um die Finanzstabilität auch, dass Transaktionen unabhängig von Zentralbanken erfolgen. Analysten zufolge fürchtet die Volksrepublik die Verbreitung unerlaubter Finanzströme, die sich der Kontrolle des Staates entziehen.

Außerdem treibt China die Entwicklung einer eigenen Kryptowährung voran, die jedoch von der Zentralbank flankiert werden soll. Überdies könnte das verschärfte Vorgehen der Behörden gegen die Schürfer – zumindest teilweise – auch durch den immensen Stromverbrauch beim Mining begründet sein, der durch den hohen Kohlestromanteil in der Volksrepublik Chinas Klimaziele gefährden könnte. Vor dem Jahr 2030 will das Land eine Trendwende beim CO2-Ausstoß erreichen und bis 2060 klimaneutral werden.

Beim Bitcoin-Schürfen hatten bereits in den vergangenen Monaten mehrere Provinzen die Schließung von sogenannten Mining-Pools angeordnet. In den Provinzen Innere Mongolei und Qinghai waren in den vergangenen Monaten schon Rechenzentren geschlossen worden; die Bürger wurden aufgerufen, illegale Minen zu melden.

Sichuan ist laut dem Bitcoin-Stromverbrauchs-Index der Universität Cambridge nach der Provinz Xinjiang im Nordwesten der wichtigste Standort für die Erschaffung von Kryptowährung in China. In Sichuan wird allerdings viel Strom mit Hilfe von Wasserkraft erzeugt.

In der Anordnung der Behörden, die in den chinesischen Online-Netzwerken zitiert wurde, wurden die Energieversorger gleichwohl aufgefordert, die Rechnerparks nicht mehr mit Strom zu beliefern. Die Frist lief am Sonntag ab.

Der ehemalige Bitcoin-Schürfer sagte AFP, es habe Kontrollen vor Ort gegeben. „Sie haben sich vergewissert, dass wir alles dichtgemacht und die Computer weggebracht haben.“

Die chinesische Zentralbank erklärte am Montag, Transaktionen mit Kryptowährungen würden „die normale ökonomische und finanzielle Ordnung“ stören und das Risiko des illegalen grenzüberschreitenden Transfers von Vermögenswerten bergen. Zugleich erklärte die Notenbank, dass sie diesbezüglich zuletzt Banken vorgeladen habe – darunter auch Zahlungsdienstleister wie beispielsweise Alipay.

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