Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) geht angesichts der aktuellen Verbesserungen der Pandemie-Lage nicht mehr davon aus, dass es in Deutschland noch einmal einen neuen harten Lockdown geben wird. „Mit einem Lockdown, so wir ihn im letzten Winter hatten, rechne ich eher nicht mehr“, sagte Braun am Freitag den Sendern RTL und n-tv. Er wies darauf hin, dass die Bevölkerung im Herbst „hoffentlich zu hohen Teilen geimpft sein wird“.
Die Gefahr einer vierten Corona-Welle wollte Braun allerdings gleichwohl nicht ausschließen. Er verwies auf die zunehmende Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Dies gelte derzeit besonders für Großbritannien, wo sich die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von elf Tagen wieder verdoppelt habe.
Im Herbst könnten daher auch in Deutschland die Infektionszahlen durchaus wieder ansteigen, warnte Braun. „Ob das wieder eine richtige Welle wird, hängt echt davon ab, wie viele Menschen sich in Deutschland impfen lassen“, sagte der Kanzleramtschef. „Wenn wir eine Impfquote von 80 Prozent schaffen, glaube ich nicht, dass es noch einmal eine relevante Welle gibt.“
„Das Ziel, im Sommer jedem ein Impfangebot machen zu können, werden wir einhalten können“, sagte Braun weiter mit Blick auf die laufende Impfkampagne. Zur Impfung von älteren Kindern und Jugendlichen sagte er: „Es gibt einen zugelassenen Impfstoff, der ist sicher, und deshalb sollen Kinder und Jugendliche individuell mit ihren Eltern und ihrem Impfarzt entscheiden, ob sie sich jetzt schon impfen lassen wollen.“
„Wichtig sei, weder auf die Kinder und Jugendlichen noch auf die Eltern einen Druck auszuüben, weder in die eine noch in die andere Richtung“, hob er weiter hervor. Eine freie Entscheidung sei der richtige Weg.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte am Donnerstag entschieden, die Impfung von Kindern und Jugendlichen nur bei bestimmten Vorerkrankungen oder anderen Risikofaktoren zu empfehlen. Allerdings sind Impfungen ab dem Alter von zwölf Jahren gleichwohl auf Wunsch möglich.