Geldstrafen in Hauptprozess um misshandelte Flüchtlinge in Burbach gefordert

Justitia (über cozmo news)
Justitia (über cozmo news)

Im Hauptprozess um misshandelte Flüchtlinge in einer Notunterkunft in Burbach hat die Staatsanwaltschaft Siegen Geldstrafen für die vier verbliebenen Angeklagten gefordert. Die Anklage plädierte am Dienstag auf eine Verurteilung wegen Freiheitsberaubung in unterschiedlich vielen Fällen sowie wegen Nötigung, wie eine Sprecherin des Landgerichts Siegen sagte. Bei den vier Angeklagten in dem ursprünglich mit 38 Beschuldigten begonnenen Verfahren handelt es sich um drei frühere Wachmänner und einen Sozialbetreuer.

Die Misshandlungen in der Unterkunft in Burbach wurden im September 2014 durch Handyfotos und ein Video bekannt, die bundesweit Entsetzen auslösten: Das Video zeigte Wachleute, die einen Flüchtling dazu gezwungen haben sollen, sich auf eine mit seinem Erbrochenem verschmutzte Matratze zu legen. Auf den Handyfotos posiert ein Wachmann mit dem Fuß im Nacken eines auf dem Boden fixierten Heimbewohners.

Die Straftaten wurden laut Anklage in sogenannten Problemzimmern begangen, die seit Dezember 2013 in der Burbacher Notaufnahmeeinrichtung eingerichtet worden waren. In diesen Räumen wurden demnach Flüchtlinge teils für mehrere Tage rechtswidrig eingesperrt, weil sie angeblich gegen die Hausordnung verstoßen hatten.

Das Großverfahren, das im November 2018 begann, richtete sich ursprünglich gegen 38 Angeklagte. Gegen 14 von ihnen ergingen bereits Urteile. Sechs Beschuldigte wurden freigesprochen, drei Verfahren wurden wegen Geringfügigkeit und zwei weitere gegen Zahlungsauflagen vorläufig eingestellt. Ein Angeklagter starb in der Zwischenzeit. Acht eigenständige Prozesse laufen noch. Ein Urteil im Hauptprozess wird für den 7. Juli erwartet.

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