Polen ist nach Angaben der Regierung in Warschau das Ziel einer Serie von Cyberattacken. Es gebe eine „beispiellose“ Cyberattacke gegen die Regierung, Behörden, die Regierungspartei PiS und weitere E-Mail-Konten, sagte Regierungssprecher Piotr Müller am Dienstag im privaten Fernsehsender Polsat News. Das Parlament werde dazu auf Wunsch von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Mittwochvormittag eine Sitzung hinter verschlossenen Türen abhalten, kündigte die stellvertretende Parlamentspräsidentin Malgorzata Kidawa-Blonska an.
Dem Regierungssprecher zufolge will Morawiecki den Parlamentsabgeordneten geheime Unterlagen über „das große Ausmaß“ der Cyberattacken vorlegen.
In der vergangenen Woche war der für das Corona-Impfprogramm in Polen zuständige Minister Michal Dworczyk Opfer einer Cyberattacke geworden, bei der sein privates E-Mail-Konto geknackt wurde. Ein Teil seiner E-Mails wurde anschließend im Messengerdienst Telegram veröffentlicht.
Das Ausmaß der Cyberattacken sei „groß und betrifft nicht nur Minister Dworczyk, nicht nur Regierungsmitglieder, nicht nur die (regierende) PiS-Partei, sondern eine große Personengruppe“, sagte Müller.
Dworczyk hatte am Donnerstag nach dem Hackerangriff auf sein E-Mail-Konto gesagt, „Syntax und Sprache der Nachrichten sowie die Metadaten der veröffentlichten Dateien“ deuteten darauf hin, dass „diese Materialen von russischsprachigen Leuten vorbereitet und bearbeitet wurden“.
Medienberichten zufolge befanden sich auf dem E-Mail-Konto des Ministers offizielle, teilweise geheime Dokumente, was Dworczyk zurückwies. Die Hacker attackierten auch die Profile seiner Ehefrau auf verschiedenen Online-Plattformen.