In Russland sind so viele Corona-Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet worden wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie. Registriert wurden 652 neue Todesfälle und mehr als 20.000 Neuinfektionen, wie die Behörden am Dienstag mitteilten. Grund der dramatischen Entwicklung ist die Delta-Variante des Coronavirus, die deutlich ansteckender ist als bisherige Varianten. Zudem geht die Impfkampagne nur stockend voran, weil viele Russen sich einer Impfung verweigern.
Nicht nur ganz Russland, sondern auch einzelne Städte verzeichneten erneut traurige Rekorde. So starben in St. Petersburg 119 Menschen, auch dies die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie. Trotzdem soll in der zweitgrößten Metropole des Landes am Freitag vor zehntausenden Zuschauern eines der Viertelfinalspiele der Fußball-Europameisterschaft stattfinden.
Russland hat seit Beginn der Pandemie nunmehr offiziell schon mehr als 134.500 Todesfälle registriert, die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher. In dem Land, das schon früh ein eigenes Vakzin hatte, ist die Impfskepsis besonders verbreitet. Erst 22,2 Millionen der 146 Millionen Russen erhielten nach Angaben der Gogow-Website, die angesichts fehlender nationaler Statistiken die Daten aus den Regionen zusammenträgt, mindestens eine Dosis.
Allein in Moskau werden derzeit nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin täglich rund 2000 Infizierte in die Krankenhäuser eingeliefert. Am Wochenende rief er alle Einwohner nochmals eindringlich dazu auf, sich impfen zu lassen. In der Hauptstadt wurden laut den am Dienstag veröffentlichten Zahlen binnen 24 Stunden 121 Todesfälle durch Covid-19 gezählt.