Die unterschiedlichen Varianten des Coronavirus sollen künftig nach den Buchstaben des griechischen Alphabets benannt werden, um eine Stigmatisierung der Länder zu vermeiden, in denen sie erstmals aufgetaucht sind. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in Genf mitteilte, gilt dies für Varianten, die als „besorgniserregend“ oder als „von Interesse“ eingestuft worden sind. Die griechischen Buchstaben sollen nicht die wissenschaftlichen Bezeichnungen ersetzen, sondern „in der öffentlichen Diskussion helfen“, sagte Maria Van Kerkhove von der WHO.
Nach dem neuen System heißt die sogenannte britische Variante B.1.1.7 nun Alpha, die erstmals in Südafrika entdeckte Mutante B.1.351 wird zu Beta, die brasilianische Variante P.1 zu Gamma. Bei der sogenannten indischen Variante B.1.617 wird unterschieden zwischen der besorgniserregenden Variante B.1.617.2, die zu Delta wird, und der Variante B.1.617.1, die derzeit als „von Interesse“ eingestuft wird. Sie heißt nun Kappa.
Die wissenschaftlichen Bezeichnungen hätten ihre Vorteile, seien aber schwer auszusprechen und zu behalten, und daher anfällig für eine falsche Wiedergabe, erklärte die WHO. „Deshalb benennen die Leute die Varianten oft nach dem Ort, wo sie entdeckt wurden, was stigmatisierend und diskriminierend ist.“ Um dies zu verhindern und die öffentliche Kommunikation zu erleichtern, ermutige die WHO nationale Behörden, Medien und andere, die neuen Namen zu übernehmen.
US-Präsident Joe Biden hatte im Mai ein Gesetz gegen Hassverbrechen an Bürgern asiatischer Herkunft in Kraft gesetzt, das zuvor im Kongress mit breiter Mehrheit beschlossen worden war. In den USA gibt es seit Beginn der Corona-Pandemie zunehmend Angriffe auf Menschen asiatischer Herkunft. Aktivisten führen dies auch auf die Verbal-Attacken des früheren US-Präsidenten Donald Trump gegen China zurück. Trump hatte das Coronavirus immer wieder als „China-Virus“ bezeichnet, weil es im chinesischen Wuhan zuerst nachgewiesen wurde.