Studie: Juristen verdienen beim Staat wesentlich schlechter

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit
Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit

Der Staat als Arbeitgeber wird für Juristen finanziell immer uninteressanter. Das geht aus einer aktuellen Vergütungsanalyse der Unternehmensberatung Kienbaum zur Gehaltsentwicklung bei Juristen in der Privatwirtschaft und in Anwaltskanzleien im Auftrag des Deutschen Richterbundes (DRB) hervor, über die das „Handelsblatt“ berichtet. Demnach verdienen Anwälte in einer Großkanzlei auf der ersten Karrierestufe im Schnitt 139.000 Euro pro Jahr.

Juristen in Unternehmen erhalten 98.000 Euro jährlich. Zum Vergleich: Wer heute als lediger Richter oder als Staatsanwalt in den Beruf einsteigt, erhält laut DRB im bundesweiten Durchschnitt nach einigen Jahren Berufserfahrung rund 60.000 Euro brutto im Jahr. Deshalb dürfte es für die Bundesländer immer schwieriger werden, Juristen als Staatsdiener zu gewinnen.

DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn sagte dem „Handelsblatt“: „Soll die Justiz konkurrenzfähig bleiben, muss der zaghafte Aufwärtstrend der vergangenen Jahre bei der Richterbesoldung deutlich beschleunigt werden.“ Eine „kurzsichtige Justizpolitik nach Kassenlage“ führe in den nächsten Jahren zu erheblichen Personallücken in der Justiz. Das gefährde die „hohe Qualität der Rechtsprechung“, heißt es weiter.

Die Schere öffne sich im späteren Berufsleben noch weiter, da die Gehälter bei Anwälten und Unternehmensjuristen mit zunehmender Erfahrung und Verantwortung schneller steigen. So verdienen juristische Führungskräfte der ersten Ebene in Unternehmen im Mittelwert 201.000 Euro jährlich. Ein Seniorpartner in großen Anwaltskanzleien kommt durchschnittlich sogar auf 385.000 Euro.

Das Einkommen eines Richters in der höchsten Besoldungsgruppe R2 liegt selbst mit Zuschlägen für zwei Kinder weit unter diesen Vergütungen. Beispielsweise verdienen Juristen in Baden-Württemberg rund 103.000 Euro pro Jahr.

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Nürnberger Blatt | Quelle: dts Nachrichtenagentur
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