Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft den Konfliktparteien im Sudan Kriegsverbrechen vor. Die Kämpfe zwischen den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ und dem sudanesischen Militär führten zu Tausenden verletzten und getöteten Zivilisten, heißt es in einem Bericht der Organisation, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach sollen die Konfliktparteien auch sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen verüben.
Ebenfalls beklagt Amnesty gezielte Angriffe auf zivile Objekte wie zum Beispiel Krankenhäuser und Kirchen sowie großflächige Plünderungen. „Manche der dokumentierten Menschenrechtsverletzungen“ seien als Kriegsverbrechen zu betrachten, hieß es weiter. „Überall im Sudan erlebt die Zivilbevölkerung tagtäglich unvorstellbare Gräuel, weil die Rapid Support Forces und die sudanesische Armee rücksichtslos um territoriale Kontrolle kämpfen“, sagte Julia Duchrow, stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland.
Menschen würden in ihrem Zuhause oder bei der Suche nach Nahrung, Wasser oder Medikamenten getötet. „Sie geraten ins Kreuzfeuer, während sie zu fliehen versuchen, oder werden bei gezielten Angriffen beschossen.“ Beide Konfliktparteien vergewaltigten und verübten andere Formen sexualisierter Gewalt gegen zahlreiche Frauen und Mädchen.
„Die Menschen sind nirgendwo sicher“, so Duchrow. Sie forderte den UN-Menschenrechtsrat auf, einen unabhängigen Untersuchungs- und Rechenschaftsmechanismus für den Sudan einzurichten, um Nachweise für Menschenrechtsverletzungen zu sammeln und aufzubewahren. Zudem müssten Länder, die in der Position seien, „wirksam Druck auf die Konfliktparteien auszuüben“, ihren Einfluss geltend machen, um die Menschenrechtsverletzungen zu beenden.
Der UN-Sicherheitsrat müsse das bestehende Waffenembargo auf den gesamten Sudan ausweiten und seine Durchsetzung sicherstellen.