Zum Beginn eines Prozesses um die Tötung seiner dreijährigen Tochter in Berlin hat ein 31-Jähriger die Tat gestanden. Die Anwältin des Angeklagten Tomasz S. verlas am Dienstag vor dem Berliner Landgericht eine Erklärung ihres Mandanten. „Ich habe mein Kind getötet“, hieß es darin. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Mord vor.
Der Angeklagte soll im vergangenen November seine dreijährige Tochter „heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen“, um seine Ehefrau zu bestrafen, getötet haben. Die Staatsanwaltschaft geht deshalb von einer besonderen Schwere der Schuld aus. Der Anklagevertreter Philipp Hujo schilderte, wie die Ehefrau dem Angeklagten am 4. November per Whatsapp mitgeteilt habe, dass sie sich von ihm trennen wolle. S. soll laut Anklage daraufhin beschlossen haben, die Tochter zu töten, um sich so an seiner Frau zu rächen.
S. habe in der Wohnung seiner Mutter in Berlin-Plänterwald dem Mädchen einen ersten Schnitt versetzt, dann sein Handy genommen und das blutende Kind gefilmt. Er habe dem Mädchen dann am Hals erneut einen Schnitt zugefügt, kurz darauf sei es gestorben. Zwei jeweils rund 15 Sekunden lange Videoclips habe er schon geladen gehabt, aber noch nicht versendet, erläuterte der Anklagevertreter.
Nach Verlesung der Anklage gab die Anwältin des Angeklagten die Erklärung ihres Mandaten ab, in der dieser die Tat gestand. Er habe Schuld auf sich geladen und wisse nicht, wie er mit dieser Schuld leben solle, hieß es darin. Er sei fassungslos gewesen, dass seine Frau nicht mehr mit ihm habe zusammen sein wollen.
Sein ganzes Leben „machte plötzlich keinen Sinn mehr“, hieß es weiter. „Dann habe ich das Unvorstellbare getan und meine geliebte Tochter getötet.“ Er habe sich danach selbst töten wollen, sei jedoch gescheitert. Weitere Fragen wollte S. nach Verlesung der Erklärung nicht beantworten.
Der Angeklagte hatte sich noch am Tattag bei der Polizei gemeldet, zuerst aber angegeben, die Familie sei überfallen worden. Er wurde festgenommen und sitzt seit dem 5. November in Untersuchungshaft. Bis Juli sind noch insgesamt neun weitere Verhandlungstermine angesetzt.