IG-Metall-Chef Jörg Hofmann schlägt vor, in der kommenden Tarifrunde eine Vier-Tage-Woche als Option für die Betriebe zu vereinbaren, um einen Stellenabbau zu verhinden. „Die Vier-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie. Damit lassen sich Industriejobs halten, statt sie abzuschreiben“, sagte Hofmann der Süddeutschen Zeitung (Samstagausgabe).
Unternehmen wie Daimler, ZF und Bosch vereinbarten gerade kürzere Arbeitszeiten, sagte Hoffmann zur Begründung. Künftig solle allen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie dieser Weg offenstehen. „Mit einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten, damit es sich die Mitarbeiter leisten können“, sagte der Chef der größten deutschen Gewerkschaft mit 2,3 Millionen Mitgliedern.
Als die IG Metall 2018 die Möglichkeit für Beschäftigte durchgesetzt hatte, die Arbeitszeit für bis zu zwei Jahre auf 28 Stunden zu reduzieren, hatten die Arbeitgeber einen Lohnausgleich weitgehend verweigert. Bei der Vier-Tage-Woche sieht Hofmann trotzdem nicht unbedingt einen Konflikt mit den Arbeitgebern. Die Betriebe hätten ein Interesse daran, Arbeitszeit zu reduzieren statt zu entlassen. „Das sichert Fachkräfte und spart zum Beispiel Kosten für einen Sozialplan.“
Hofmann kündigte in dem Interview auch an, in der kommenden Tarifrunde trotz der Rezession eine Lohnerhöhung zu fordern.
Von der Regierung fordert der IG-Metall-Chef in der Corona-Krise noch mehr Anstrengungen: „Um Arbeitsplätze zu sichern, sollte die Regierung die Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes auf 24 Monate verlängern.“ Wenn die Wirtschaft nach der Urlaubszeit wieder laufe, müsse die Lage erneut überprüft werden. „Mein Gefühl ist: Die Regierung muss dann beim Konjunkturprogramm nachsteuern.“