In Belgien sind drei Männer wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung am Völkermord in Ruanda festgenommen worden. Gegen alle drei sei Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erhoben worden, teilte die belgische Bundesanwaltschaft am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit. Sie bestätigte damit Berichte der Wochenzeitung „Le Vif/L’Express“.
Zwei der Männer seien am Dienstag in Brüssel festgenommen worden, ein weiterer am Mittwoch in der Provinz Hennegau, sagte ein Justizsprecher. Einer der Beschuldigten werde elektronisch überwacht, die beiden anderen seien in Gewahrsam.
Im Völkermord in Ruanda wurden in den Monaten April bis Juli 1994 nach UN-Angaben mindestens 800.000 Menschen getötet. Die meisten der Opfer gehörten der Minderheit der Tutsi an.
In Belgien fanden seit 2001 fünf Prozesse statt, in denen insgesamt neun Beschuldigte im Zusammenhang mit dem Genozid verurteilt wurden. Die belgische Justiz hat seit einer Gesetzesänderung von 1993 eine unbeschränkte Zuständigkeit für Fälle von Völkermord.