Der Untersuchungsausschuss zum Skandal um den insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard soll nach den Worten des Linken-Politikers Fabio de Masi eine Reihe von Fragen klären. „Wir wollen ausleuchten, warum die Bundesregierung sich für dieses Unternehmen in China eingesetzt hat, obwohl es heftige Vorwürfe gab“, sagte de Masi am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Auch Verbindungen zu den Nachrichtendiensten solle das Gremium klären und „wie es sein kann, dass in Deutschland 1,9 Milliarden Euro aus einer Bilanz eines Unternehmens verschwinden, ohne dass die Finanzaufsicht etwas mitbekommt“.
Mit Blick auf neue digitale Geschäftsmodelle müsse verhindert werden, „dass sich so etwas in Zukunft wieder ereignet“, forderte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken. Nach der Anhörung von Sachverständigen werde sich der Untersuchungsausschuss „Stück für Stück an der Zeugenliste vorarbeiten“, sagte de Masi. Der Ausschuss nimmt am Nachmittag seine Arbeit auf.
Die Linken-Fraktion hatte das Gremium gemeinsam mit den Oppositionsfraktionen von Grünen und FDP beantragt. In der konstituierenden Sitzung geht es unter anderem um den Ausschussvorsitz. Dieser steht turnusmäßig der AfD zu, dagegen gibt es jedoch Vorbehalte.
Wirecard soll jahrelang seine Bilanzen gefälscht haben. Insgesamt 1,9 Milliarden Euro, die auf Konten in Asien liegen sollten, sind nicht auffindbar. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Wirecard hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet.