Mehr als 10.000 Corona-Tote in Deutschland seit Pandemie-Beginn

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Die Zahl der Todesopfer der Corona-Pandemie in Deutschland hat die symbolische Marke von 10.000 Fällen überschritten. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen mitteilte, wurden bis Freitag insgesamt 10.003 Todesfälle verzeichnet. Dies waren 49 neue registrierte Todesfälle seit dem Vortag. Zugleich setzte sich die hohe Welle der täglichen Neuinfektionen fort. Die Regierungschefs der Bundesländer werden sich möglicherweise am kommenden Freitag mit einer weiteren Verschärfung der Corona-Maßnahmen befassen. 

Nach den Angaben des RKI vom Samstag stieg die Zahl der erfassten Ansteckungsfälle im Vergleich zum Vortag um 14.714 und damit auf einen neuen Höchstwert. In diese Zahl sind allerdings Infektionen eingerechnet, die am Vortag aufgrund einer technischen Panne bei der Übermittlung der Daten noch nicht erfasst worden waren. 

Am Donnerstag und Freitag hatte das RKI täglich registrierte Neuinfektionen von jeweils mehr als 11.000 Fällen bekanntgeben – schon damit waren alle bisherigen Werte in Deutschland seit Beginn der Pandemie übertroffen worden. Ohne die Technikpanne hätte das Institut am Freitag einen noch höheren Wert ermittelt – dafür wäre aber die am Samstag veröffentlichte Zahl niedriger gewesen. 

Die Gesamtzahl der registrierten Coronavirus-Infektionsfälle in Deutschland seit Pandemie-Beginn wurde vom RKI am Samstag mit 418.005 angegeben. Das Institut hatte die Corona-Lage in Deutschland bereits am Donnerstag als „sehr ernst“ eingestuft. Die zuletzt erfassten Neuinfektionszahlen liegen sehr deutlich über den Spitzenwerten vom Frühjahr. Allerdings wurde damals auch weniger getestet. 

Die deutschen Krankenhäuser sehen sich für die neue Corona-Welle gut gerüstet. „Die Krankenhäuser sind hoch alarmiert, ohne hektisch zu sein“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, dem „Mannheimer Morgen“. Derzeit gebe es mehr als 8000 freie Intensivbetten, wobei durch Verschieben nicht notwendiger Behandlungen weitere 10.000 Betten frei gemacht werden könnten. 

„Außerdem müssen nicht alle Patienten, die mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus kommen, intensivmedizinisch behandelt werden“, sagte Baum. „Die Kapazitäten werden noch lange reichen, ehe es bedenklich wird.“

Damit die Lage aber nicht außer Kontrolle gerate, müsse jeder Bürger selbst vorbeugend tätig sein und der Aufforderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) folgen, nicht notwendige Kontakte zu vermeiden, sagte Baum. Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach appellierte an die Menschen, freiwillig ihre direkten sozialen Kontakte drastisch einzuschränken. Ansonsten drohten „immer neue Zwangs-Lockdowns“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. 

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) warb eindringlich bei der jungen Generation um Verständnis für die Corona-Restriktionen: „Ich sehe, was viele von Euch schon leisten, weil Ihr verzichtet, weil Ihr anpackt, weil Ihr Eure Eltern, Eure Großeltern und Eure Nachbarn unterstützt“, sagte er dem Nachrichtenportal „Watson“. „Wenn wir vernünftig sind, zusammenhalten und aufeinander achten, kriegen wir das gemeinsam schon hin“, betonte der Bundesfinanzminister. Er verstehe alle, „die jeden Tag voll auskosten wollen“, er verstehe „die Ungeduld“.

Aufgrund einer Bund-Länder-Vereinbarung von Mitte Oktober gilt derzeit die Regelung, dass in Corona-Hotspots eine Sperrstunde für Gaststätten ab 23.00 Uhr und Ausgabeverbote für Alkohol verhängt werden. Nach Ansicht von Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) sollten aber schon in den nächsten Tagen mögliche neue Schritte ins Auge gefasst werden. Die Länderchefs müssten bei ihrer regulären Konferenz am kommenden Freitag darüber beraten, „ob weitere Schritte erforderlich sind“, sagte Schwesig der „Bild“-Zeitung.

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