Maas will USA wieder in Weltgesundheitsorganisation einbinden

Heiko Maas - Bild: Daina Le Lardic/EP
Heiko Maas - Bild: Daina Le Lardic/EP

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) setzt nach dem Sieg Joe Bidens bei der US-Präsidentschaftswahl auf den baldigen Wiedereintritt der Vereinigten Staaten in die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Maas äußerte sich am Donnerstag beim Pariser Friedensforum „zuversichtlich“, dass Biden seine Zusage wahr machen werde. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und andere Politiker forderten einen weltweiten Zugang zu einem möglichen Corona-Impfstoff.

Zur Stärkung der „multilateralen Gesundheitsarchitektur“ gehöre auch eine bessere Handlungsfähigkeit der WHO, sagte Maas bei der Konferenz mit Vertretern zahlreicher Staaten. Unter US-Präsident Donald Trump waren die USA aus der WHO ausgetreten. Sein demokratischer Herausforderer Biden hatte nach seinem Wahlsieg vergangene Woche zugesagt, dies rückgängig zu machen.

Die Corona-Pandemie habe die Diplomatie sehr viel schwieriger gemacht, sagte Maas. „Sie liefert uns aber auch ein starkes Argument für internationale Zusammenarbeit: Denn in einer Pandemie ist keiner sicher, bis alle sicher sind.“ 

Frankreichs Präsident Macron setzte sich als Gastgeber des dritten Friedensforums für einen weltweiten Zugang zu einem möglichen Corona-Impfstoff ein. „Wir besiegen das Virus nicht, wenn wir einen Teil der Menschheit vergessen“, betonte Macron. Auch Maas forderte, Impfstoffe gegen Covid-19 zu einem weltweiten öffentlichen Gut zu machen. Ähnlich äußerten sich der kanadische Regierungschef Justin Trudeau und der senegalesische Staatschef Macky Sall. 

Die Pharmafirmen Biontech aus Deutschland und Pfizer aus den USA hatten diese Woche berichtet, ihr Impfstoff sei zu über 90 Prozent sicher. Sie brachten die Zulassungsverfahren in Gang.

Nach Angaben der Organisatoren des Pariser Friedensforums wollen die Teilnehmerstaaten und -organisationen der zweitägigen Veranstaltung insgesamt mehr als 500 Millionen Dollar Hilfen zusagen, um den weltweiten Zugang zu Corona-Tests sowie Behandlungen und Impfstoffen zu gewährleisten. 

Allein Frankreich will demnach 100 Millionen Euro zusagen, weitere 100 Millionen sollen von der EU-Kommission kommen. Ein „bedeutender“ Beitrag sei auch von der Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates zu erwarten, hieß es. 

Frankreichs Präsident Macron hatte das Friedensforum 2018 zum hundertsten Jahrestag des Weltkriegsendes 1918 ins Leben gerufen. In diesem Jahr findet es wegen der Corona-Pandemie weitgehend als Videokonferenz statt. 

Bei der Veranstaltung gab es auch eine Video-Debatte mit Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), in der es nach Angaben aus Regierungskreisen um „globale Lösungen im Kampf gegen Covid-19“ ging. Das Gespräch war allerdings nicht öffentlich.

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