Prozess um Versicherungsbetrug mit inszeniertem Bootsunfall in Kiel begonnen

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit
Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit

In Kiel hat am Mittwoch ein Prozess um einen spektakulären Versicherungsbetrug in Millionenhöhe begonnen. Ein 53-jähriger Mann muss sich vor dem Landgericht in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt verantworten, weil er seinen eigenen Tod durch einen inszenierten Bootsunfall auf der Ostsee vorgetäuscht haben soll. Ziel der Aktion war es, die Auszahlung von Lebens- und Unfallversicherungen in Höhe von vier Millionen Euro an seine Frau und seine Mutter zu erreichen.

Beide Frauen waren laut Anklage in den akribisch vorbereiteten Plan eingeweiht. Die 53-jährige Ehefrau des Manns steht mit ihm gemeinsam wegen besonders schweren Betrugs vor Gericht. Das Verfahren gegen die 87-jährige Mutter wurde nach Angaben eines Gerichtssprechers von der Kammer abgetrennt, weil deren Verhandlungsfähigkeit noch geprüft wird.

Laut Anklageschrift hatte der Mann über Monate hinweg insgesamt 14 Versicherungen auf seine Frau und seine Mutter abgeschlossen, bevor er im vergangenen Jahr mit Hilfe seiner Frau den angeblich tödlichen Bootsunfall inszenierte. Für die Behörden sollte es so aussehen, als sei das Boot gekentert und der Mann dann spurlos im Meer verschwunden.

Als seine Frau ihn nach dem angeblichen Ausflug absprachegemäß als vermisst meldete, fanden Einsatzkräfte das gekenterte Boot. Aufgrund ihrer Untersuchungen an Bord gingen Ermittler aber schnell von einem Täuschungsmanöver aus. Als die Frau ihren Mann im April 2020 gerichtlich für tot erklären lassen wollte, starteten sie zusätzliche Ermittlungen. Im Mai fassten sie den angeblich Vermissten dann in einem Versteck auf dem Dachboden des Wohnhauses seiner Mutter.

Zum Auftakt wurde nach Angaben des Sprechers die Anklage verlesen. Für das Verfahren waren zunächst Termine bis Ende Januar angesetzt.

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