Zwölf Prozent weniger neue Ausbildungsverträge

Ausbildungsvetrag - Bild: Stockfotos-MG - stock.adobe.com
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Die Corona-Pandemie belastet nicht nur den Arbeitsmarkt – auch das vergangene Ausbildungsjahr war stark beeinträchtigt. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (Bibb) zählte von Oktober 2019 bis Ende September dieses Jahres 467.500 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, das waren 57.600 oder zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie das Bundesbildungsministerium am Dienstag mitteilte. Arbeitgeber- wie Arbeitnehmervertreter appellierten an die Unternehmen, weiterhin Ausbildungsplätze anzubieten, gerade in der Krise.

Laut der Bibb-Erhebung ging das Ausbildungsangebot um 8,8 Prozent auf 527.400 Ausbildungsplätze zurück; die Zahl der Bewerber nahm sogar um 9,6 Prozent auf 496.800 ab. Das Institut zählte Ende September 59.900 noch offene Ausbildungsstellen, 12,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Für die Zahl der unversorgt gebliebenen Bewerberinnen und Bewerber ergibt sich ein Anstieg um 19,7 Prozent auf 29.300 Personen.“

„Wir beobachten für nahezu alle Branchen einen Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge“, erklärte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Sie betonte, neben der Pandemie seien auch „die demografischen Entwicklungen“ ein Grund für den geschrumpften Ausbildungsmarkt: Die Zahl der Schulabgänger nimmt ab. „Entsprechend kamen in diesem Jahr trotz Pandemie – unverändert zum Vorjahr – auf 100 Bewerberinnen und Bewerber nahezu 106 Ausbildungsplätze“.

Indes sei die duale Ausbildung besonders in Krisenzeiten wichtig: „Wer jetzt in die dringend benötigten Fachkräfte investiert, sorgt damit für den erwarteten Aufschwung nach der Krise vor“, erklärte Karliczek.

„Der Weg der Unternehmen aus der pandemiebedingten Krise heraus kann nur mit ausreichend Fachkräften in Industrie, Handel und Handwerk gelingen“, mahnten auch Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sowie der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Reiner Hoffmann. „Wir stehen hier gemeinsam in der Verantwortung“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Ein Ausbildungsbeginn im Dezember oder erst im neuen Jahr sei noch möglich „und im Corona-Jahr auch nicht ungewöhnlich“.

Dulger und Hoffmann appellierten insbesondere an die Unternehmen: „Bieten Sie weiter Ausbildungsplätze an, schalten Sie sich aktiv in die Nachvermittlung ein, um Ihre freien Plätze jetzt noch zu besetzen.“ Arbeitgeber sollten auch bereits möglichst viele Ausbildungsstellen für den Jahrgang 2021 einplanen.

„Alle Vorzeichen zeigen schon jetzt, dass das Ausbildungsjahr 2021 kaum besser wird“, warnte DGB-Vizechefin Elke Hannack. Karliczeks Förderprogramm für Ausbildungsbetriebe sei in dieser Krise eine „erste Hilfe“, ersetze aber nicht notwendige Strukturänderungen. Hannack forderte „eine Ausbildungsgarantie nach dem Vorbild Österreichs, die den Jugendlichen, die keinen betrieblichen Ausbildungsplatz bekommen, den Einstieg in das erste Ausbildungsjahr in einer außerbetrieblichen Ausbildung bietet“.

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer mahnte, die jetzt nicht ausgebildeten jungen Menschen würden künftig als qualifizierte Fachkräfte fehlen. Der Einbruch des Ausbildungsmarktes in der Finanzkrise 2008 und 2009 habe nie vollständig kompensiert werden können – „das darf uns in der Nach-Corona-Phase nicht noch einmal passieren“, forderte Wollseifer. Hier seien alle gefordert – Betriebe, Schulen, Sozialpartner und Politik -, den Ausbildungsmarkt nachhaltig zu stärken.

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