Anhänger der AfD laut Studie besonders empfänglich für Verschwörungsmythen

Mann mit Aluhut
Mann mit Aluhut

Anhänger der AfD sind laut einer Untersuchung der Universität in Leipzig besonders empfänglich für sogenannte Verschwörungsmythen. 73,5 Prozent von ihnen wiesen eine „Verschwörungsmentalität“ auf, wie Wissenschaftler des dortigen Else-Frenkel-Brunswik-Instituts (EFBI) am Mittwoch berichteten. Unter den Anhängern anderer Parteien sei die Quote deutlich geringer. Sie schwanke zwischen 37 Prozent bei der FDP und 18,1 Prozent bei den Grünen.

Die Erkenntnisse beruhen demnach auf einer vertieften Auswertung der bereits im November veröffentlichten Autoritarismusstudie des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Leipziger Uni. Dafür wird alle zwei Jahre die Verbreitung von demokratiefeindlichen und rechtsextremen Einstellungen in der deutschen Bevölkerung analysiert. Auch verschwörungsideologische und antisemitische Elemente im Denken werden dabei untersucht.

Bereits bei der Veröffentlichung im November hatten die Autoren der Studie sich alarmiert über die Zunahme solcher Einstellungen geäußert, die nach ihrer Aussage eine wichtige Brückenfunktion auch zwischen unterschiedlichen politischen Lagern einnehmen. Demnach stieg der Anteil der Bürger mit Affinitäten zu einer Verschwörungsmentalität binnen zwei Jahren von 30,8 auf 38,4 Prozent. In Ostdeutschland war der Trend deutlich stärker ausgeprägt. Dort stieg der Wert von 34,4 auf aktuell 51,4 Prozent.

Die nun vorgelegten ergänzende Analyse der Studiendaten zeigte nach Angaben der Leipziger Wissenschaftler einen „statistischen Zusammenhang zwischen der Zustimmung zu Verschwörungsmentalität, Parteipräferenz sowie der politischen Selbstverortung auf einer Links-Rechts-Skala. Es zeige sich darüber hinaus ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Verschwörungsmythen und antisemitischen Aussagen. Die Forscher sahen dies nach eigenen Angaben als eine Bestätigung von früheren Forschungsergebnissen zu diesem Thema.

AfD-Wähler hätten eine besonders stark ausgeprägte Neigung zu „antidemokratischen Haltungen“, hieß es. Die Untersuchung zeige, „dass die AfD ein großes Problem bei der Auseinandersetzung mit antimodernen und antisemitischen Inhalten hat“. Den Grünen sei ein Großteil ihrer „verschwörungsgläubigen“ Anhänger inzwischen abhandengekommen. Sie hätten bei der AfD nun eine „neue Heimat“.

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