Grüne kritisieren „Gülletourismus“

Gülle betanken - Bild: PicsEKa via Twenty20
Gülle betanken - Bild: PicsEKa via Twenty20

Die Grünen kritisieren die Einfuhr von Gülle nach Deutschland. „Der ausufernde Gülletourismus muss ein Ende finden“, forderte der Grünen-Landwirtschaftsexperte Friedrich Ostendorff in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Montag. Deutschland solle seine Böden nicht noch zusätzlich mit den Gülle-Überschüssen aus anderen Ländern belasten. 

Im Jahr 2019 wurden laut Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen fast 455.000 Tonnen sogenannter Wirtschaftsdünger etwa aus den Niederlanden, Belgien oder der Schweiz allein in sieben Bundesländer importiert, wie die Zeitung berichtete. Die tatsächliche Menge importierter Gülle, Gärreste aus Biogasanlagen oder Mist dürfte demnach um einiges größer ausfallen, da die Bundesregierung in der Antwort nicht die Mengen für alle Länder ausweist. So fehle beispielsweise Nordrhein-Westfalen.

Gut die Hälfte der importierten Menge ging demnach mit 222.500 Tonnen nach Rheinland-Pfalz, wie die „NOZ“ berichtete. Herkunftsland waren die Niederlande. Das Landwirtschaftsministerium in Mainz verwies auf Anfrage der Zeitung darauf, dass in Rheinland-Pfalz nur wenige landwirtschaftliche Betriebe mit Tierhaltung vorhanden seien und entsprechend wenig Gülle für den Ackerbau im Land anfalle. Der Bedarf werde durch Importe aus dem Rest der Republik oder eben den Niederlanden gedeckt. 

Aber auch Bundesländer mit Nährstoffproblemen und erhöhten Nitratwerten im Grundwasser wie Niedersachsen importierten den Angaben zufolge Gülle. 2019 wurden demnach knapp 85.000 Tonnen Wirtschaftsdünger aus den Niederlanden, Belgien und der Schweiz für den Einsatz in Niedersachsen eingekauft. 

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