Die Corona-Pandemie hinterlässt ihre Spuren auch in der diesjährigen Auswahl der Wettbewerbsfilme für die 71. Berlinale. „Alle Filme transportieren die Unsicherheit, die wir derzeit erleben“, sagte der künstlerische Leiter des Festivals, Carlo Chatrian, am Donnerstag in Berlin. Die ausgewählten Filme durchziehe ein Gefühl der Besorgnis, ohne dabei aber den Glauben an die Menschheit zu verlieren. „Die Filme zeigen eine Wut über die Entwicklung unserer Gesellschaft“, sagte Chatrian weiter.
Die Mehrzahl der ausgewählten Filme stammt von Filmemachern die bereits in der Vergangenheit Teil des Festivals waren. Die Bandbreite der 15 ausgewählten Filme sei umfangreich und behandle „aktuell relevante Fragen“, erklärte die Festivalleitung zur Bekanntgabe der Wettbewerbsfilme.
Unter den Wettbewerbsfilmen, die um den begehrten Goldenen Bären konkurrieren, sind Produktionen wie „Albatros“ des französischen Filmemachers Xaver Beauvois, „Bad Luck Banging or Loony Porn“ von Radu Jude und die iranisch-französische Koproduktion „Ballad of a White Cow“ von Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam.
Auch mehrere Filme aus Deutschland befinden sich in der Wettbewerbsauswahl. Dokumentarfilme wie „Herr Bachmann und seine Klasse“ von Maria Speth sowie das Regiedebut „Nebenan“ des deutschen Schauspielers Daniel Brühl werden dem Publikum vorgeführt.
Weitere Produktionen stammen aus Japan, Südkorea, Ungarn und Mexiko. Auch die abgedeckten Genres sind vielfältig – Kammerspiel, Dokumentationsfilme, Buchadaption und Sciencefiction sind in dem Wettbewerb vertreten.
Die Leiterin der Berlinale, Mariette Rissenbeek, bezeichnete das diesjährige Festival als „Neuland“. Im März ist eine digitale Veranstaltung für Angehörige der Filmindustrie geplant. Im Juni sollen die Filme auch der Öffentlichkeit gezeigt werden – „entweder im Kino oder im Freiluftkino“, wie Rissenbeek sagte. „Es wird eine große Chance sein, endlich wieder gemeinsam Filme gucken zu können“.