Das US-Justizministerium hat drei Agenten des nordkoreanischen Geheimdienstes der Organisation mehrerer Cyberangriffe beschuldigt. Die drei Männer hätten die Computer von Unternehmen attackiert und dabei versucht, Kryptowährungen sowie reale Währungen im Wert von insgesamt 1,3 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) zu stehlen, erklärte das US-Justizministerium am Mittwoch. Zudem sollen sie virtuelle Systeme entwickelt haben, um Sanktionen gegen Nordkorea zu umgehen und im Geheimen Geldmittel zu beschaffen.
Die drei Agenten steuerten ihre Cyberangriffe demnach von Standorten in Nordkorea, Russland und China. Gegen einen der drei Geheimdienstmitarbeiter, Park Jin Hyok, hatte die US-Justiz bereits im Jahr 2018 Anklage vor einem Bundesgericht in Los Angeles erhoben. Er wurde beschuldigt, im Jahr 2014 einen Hackerangriff auf Sony Pictures Entertainment ausgeführt zu haben.
Nordkorea hat nach Erkenntnissen von Geheimdiensten tausende Hacker im Einsatz, um sich in Institutionen, Unternehmen und bei Wissenschaftlern in Südkorea und weltweit einzuhacken. Sie sollen beauftragt sein, angesichts der gegen das Land verhängten Sanktionen neue Einkünfte zu erschließen. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatte bei Militärparaden im Oktober und Januar neue Raketentypen vorgeführt und die Absicht geäußert, das Atomwaffenarsenal seines Landes auszubauen.
Das Hacker-Potenzial Nordkoreas war 2014 erstmals aufgefallen. Damals ging es um einen Angriff auf Sony Pictures Entertainment als Vergeltung für den Satire-Film „The Interview“, in dem Kim der Lächerlichkeit preisgegeben wurde.
Pjöngjang steht auch im Verdacht, 2017 umgerechnet 67 Millionen Euro der Zentralbank von Bangladesch und rund 50 Millionen Euro der taiwanischen Bank Far Eastern International gestohlen zu haben. Auch für die weltweite Erpresser-Cyber-Attacke WannaCry im Jahr 2017 wurde das Land verantwortlich gemacht. Nordkorea bestreitet alle Vorwürfe zu den Cyber-Attacken.