Am Haupttag der Parlamentswahl in den Niederlanden haben am Mittwochmorgen die Wahllokale für alle Wahlberechtigten geöffnet. Wegen der Corona-Pandemie war die Abstimmung auf drei Tage ausgedehnt worden: Ältere Menschen und Angehörige von Risikogruppen konnten bereits am Montag und Dienstag ihre Stimme an ausgewählten Stellen abgeben. Die Wahllokale schließen um 21.00 Uhr, mit dem Wahlergebnis wird am späten Mittwochabend gerechnet.
Erwartet wird ein Sieg der liberalen Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) von Ministerpräsident Mark Rutte, der damit auf eine vierte Amtszeit zusteuert. In Umfragen lag die VDD zuletzt mit rund 25 Prozent weit vor ihrer wichtigsten Rivalin, der rechtspopulistischen Anti-Islam-Partei PVV von Geert Wilders. Die PVV steht derzeit bei rund 13 Prozent und bleibt damit wahrscheinlich zweitstärkste Kraft im Parlament. Um den Platz als drittstärkste Partei konkurrieren die an Ruttes Vier-Parteien-Koalition beteiligten Parteien CDA und Christliche Union.
Experten rechnen damit, dass Rutte sein Umgang mit der Corona-Pandemie zugute kommt. Die Pandemie hatte im Wahlkampf zuvor dominierende Themen wie die Migrationspolitik verdrängt. Der Ministerpräsident hatte zu Beginn der Krise zunächst eine eher laxe Haltung eingenommen, dann sein Vorgehen zur Eindämmung des Virus jedoch drastisch verschärft.