Der künftige Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) sieht bei einer konsequenten Umsetzung der bestehenden Maßnahmen derzeit keine Notwendigkeit für einen bundesweiten härteren Lockdown gegen die dritte Corona-Welle. „Würden die Länder die Notbremse konsequent umsetzen, wären dies geeignete Maßnahmen“, um einen Gesundheitsnotstand abzuwenden, sagte Gerald Gaß, ab Donnerstag Vorstandsvorsitzender der DKG, im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochsausgabe). Er erwarte von der Politik, dass bei steigenden Inzidenzen die vereinbarte Notbremse gezogen werde.
Zwar sei die dritte Welle laut Gaß in den Krankenhäusern angekommen und mittelfristig müsse damit gerechnet werden, wieder den Höchststand an Intensivpatienten von Anfang des Jahres zu erreichen. „Trotzdem gibt es auch positive Nachrichten“, sagte der künftige DKG-Chef der Zeitung. „Wir haben zurzeit weniger Neueinweisungen von Covid-Patienten als bei gleichen Inzidenzwerten während der zweiten Welle. Das bedeutet, die Impfung zeigt Wirkung.“
Ein weiterer positiver Effekt sei, dass die Beschäftigten in den Krankenhäusern, die zur Prioritätsgruppe eins und zwei gehören, überwiegend durch die erfolgten Impfungen geschützt seien. „Wir als Krankenhäuser sind noch gut in der Lage, die Versorgung aufrechtzuerhalten“, sagte Gaß der Zeitung. Aber es dürfe nicht verkannt werden, „dass wir seit mittlerweile einem Jahr in einer Ausnahmesituation in den Kliniken sind und die Belastung der Mitarbeiter extrem hoch ist“.
Angesichts der Impfstoffknappheit forderte Gaß, die Zweitimpfung aufzuschieben. „Impfen ist das Mittel, um die dritte Welle zu brechen. Deshalb müssen wir so viele Menschen wie möglich mit der Erstimpfung versorgen“, sagte er der Zeitung. Insbesondere die besonders gefährdeten Personengruppen könnten so bereits vor schweren Verläufen geschützt werden.