Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat eine Aufhebung der Impfreihenfolge noch im Frühjahr gefordert. Wenn zum Ende des Frühjahrs „die großen Impfstoffmengen kommen“, sollten die Impfprioritäten aufgehoben und die Impfungen für alle Menschen geöffnet werden, sagte Laschet der „Bild am Sonntag“. Dies wäre ein wichtiger Baustein für die „Brücke zu einem Sommer mit viel mehr Freiheit“. Patientenschützer Eugen Brysch kritisierte diese Überlegungen.
Laschet verteidigte gleichzeitig die bisherige strenge Impfreihenfolge. Damit sei „eine Schutzmauer für die Alten und Pflegebedürftigen errichtet“ worden. Auf diese Weise seien „unzählige Leben gerettet“ worden.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, kritisierte Laschets Überlegungen und erklärte, die „ethische Impfreihenfolge“ dürfe „nicht zerlegt werden“. Von der Priorisierung dürfe erst abgewichen werden, wenn es genügend Impfstoff gebe. „Das wird im dritten Quartal sein.“
Die Priorisierung sollte garantieren, dass zunächst die Schwächsten geschützt werden, erklärte Brysch weiter. Gerade in Nordrhein-Westfalen sei dieser Schutz bislang noch nicht gelungen. Dort warte „über ein Drittel“ der 80-Jährigen noch immer auf eine Erstimpfung.