Der langjährige Grünen-Spitzenpolitiker Jürgen Trittin hält die Entscheidung seiner Partei über die Kanzlerkandidatur an diesem Montag für wegweisend. Bei der Bundestagswahl im September gehe es „um etwas Neues“, erstmals werde „die politische Alternative Grün gegen Schwarz lauten“, sagt Trittin im ZDF-„Morgenmagazin“. Die Grünen wollen am Vormittag bekannt geben, welcher ihrer beiden Bundesvorsitzenden – Annalena Baerbock und Robert Habeck – als Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl antritt.
Die Grünen wollten die „führende Kraft in diesem Land werden“, bekräftigte Trittin. „Wir wollen dieses Land anführen, weil wir glauben, es muss grundlegend umgebaut werden im Sinne des Klimaschutzes.“
Zu seinem Wunschkandidaten oder seiner Wunschkandidatin machte Trittin keine Angaben. „Da geht es mir wie glaube ich fast allen Grünen. Wir halten beide für sehr geeignet, wir haben den Luxus einer guten Auswahl und wir können mit beiden Ergebnissen gut leben“, sagte Trittin.
Mit Blick auf Baerbocks fehlende Regierungserfahrung verwies er auf seine eigenen Erfahrungen als Bundesumweltminister. So habe er damals festgestellt, dass er trotz bereits vorhandener Regierungserfahrung als Bundesminister habe „gehörig dazulernen“ müssen. Die entscheidende Qualifikation in solchen Ämtern erfolge in der Regel „durch Lernen im Amt“.
Schwere Vorwürfe erhob er gegen die Union. Der Partei gehe es nur um den Machterhalt, kritisierte Trittin. „Machtkampf um jeden Preis, mitten in der Corona-Krise. Regellos, ohne jede Verfahrensfrage. Wer soll eigentlich noch mit diesen Schwarzen koalieren?“