Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat den Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als einen „herben Rückschlag für die internationale Zusammenarbeit“ kritisiert. Die weltweite Infektionsdynamik zeige, dass ein koordiniertes Vorgehen wichtig sei, schrieb Spahn am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. „Wir brauchen mehr Zusammenarbeit im Kampf gegen Pandemien, nicht weniger“, fügte er hinzu. Er kündigte außerdem gemeinsame Reformbemühungen der EU-Mitgliedstaaten „für eine stärkere WHO“ an.
Am Dienstag hatte US-Präsident Donald Trump im Streit um den Umgang mit der Corona-Pandemie offiziell den Austritt seines Landes aus der UN-Unterorganisation eingeleitet. Der Austritt wird nach Angaben der US-Regierung in einem Jahr wirksam.
Trump wirft der WHO seit Monaten Fehler in der Corona-Krise sowie Einseitigkeit zugunsten Chinas vor. Er kündigte deswegen zunächst einen Stopp der Beitragszahlungen an die WHO und schließlich den Bruch mit der Organisation an.
International stieß dies auf Empörung. Kritiker werfen Trump vor, mit seinen Angriffen auf die WHO von eigenen Fehlern im Kampf gegen die Corona-Pandemie ablenken zu wollen. In den USA sind bereits mehr als 131.000 Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben – die mit Abstand höchste Zahl weltweit.