WHO: Tedros dringt auf gemeinsamen Kampf der Weltgemeinschaft gegen die Pandemie

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Nach wiederholter Kritik an ihrer Reaktion auf die Corona-Pandemie setzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Prüfausschuss zu ihrem Umgang mit dem neuartigen Erreger ein. Den Vorsitz des unabhängigen Expertengremiums übernähmen die frühere neuseeländische Ministerpräsidentin Helen Clark und Liberias Ex-Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf, kündigte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag in Genf an. Zugleich rief er eindringlich zu Einigkeit im Kampf gegen die Pandemie auf.

Das Mandat des unabhängigen Expertengremiums werde in Abstimmung mit den WHO-Mitgliedstaaten ausgearbeitet, führte Tedros aus. Es solle einmal monatlich über seine Arbeit informieren und bei der nächsten WHO-Versammlung im November einen Zwischenbericht vorlegen. Die Einsetzung einer unabhängigen Prüfkommission hatten die mehr als 190 WHO-Mitgliedsländer im Mai bei ihrer online abgehaltenen Jahrestagung beschlossen.

Clark bezeichnete ihren Auftrag als „außerordentlich herausfordernd“. Ihre Ko-Vorsitzende Sirleaf erklärte, sie freue sich darauf, „auf diese Herausforderungen, die uns davon abgehalten haben, geeint zu sein, zu reagieren“.

Dank der Arbeit dieses Gremiums werde die Welt „die Wahrheit“ erfahren, sagte Tedros. Er rief die internationale Gemeinschaft zu einem entschlossen gemeinsamen Kampf gegen die Corona-Pandemie auf. „Wir können die Pandemie nicht besiegen, wenn wir gespalten sind“, sagte er vor Diplomaten der WHO-Mitgliedsländer. Die Lösungen müssten gemeinsam gefunden werden, „es sei denn, wir wollen dem Feind einen Vorteil verschaffen, dem Virus, das die Welt als Geisel genommen hat“.

„Machen Sie keinen Fehler“, appellierte Tedros an die Entscheidungsträger in aller Welt. „Die größte Bedrohung, der wir gegenüber stehen, ist nicht das Virus selbst – vielmehr ist es der Mangel an Führung und Solidarität auf globalen und nationalen Ebenen.“ Die Welt befinde sich noch „mitten in dieser Schlacht“ gegen das Virus.

Seit Beginn der Pandemie Ende vergangenen Jahres wurden bereits mehr als zwölf Millionen Ansteckungen weltweit nachgewiesen, rund 550.000 Infizierte starben. Insbesondere die US-Regierung hat der WHO vorgeworfen, sie habe unzureichend über das neuartige Coronavirus informiert.

US-Präsident Donald Trump kritisierte die UN-Unterorganisation als „Marionette Chinas“ und leitete den WHO-Austritt seines Landes ein. Dieser kann allerdings erst in einem Jahr vollzogen werden. Die Austrittsentscheidung sorgte nicht nur im Ausland, sondern auch bei Trumps politischen Gegnern im Inland für Kritik. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden kündigte an, im Falle seines Wahlsiegs Trumps Entscheidung noch am Tag seiner Amtsübernahme rückgängig zu machen.

Die USA sind das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Mehr als 3,05 Millionen Infektionen wurden dort nachgewiesen, mehr als 132.000 Infizierte starben.

Vertreter der US-Regierung haben China wiederholt vorgeworfen, das neuartige Coronavirus stamme aus einem Labor in Wuhan und habe sich von dort aus weiter verbreitet. Das chinesische Staatsfernsehen gab am Donnerstag einen seltenen Einblick in das Labor für hochgefährliche Krankheitserreger, das mehr als 1500 Virusstämme aufbewahrt.

Zu sehen waren die ersten Bilder aus dem BSL-4-Labor in Wuhan seit seiner Inbetriebnahme 2017. Sie zeigten nur wenige Eindrücke aus den Laborräumen, gefilmt durch dicke Glasfenster – aus Sicherheitsgründen, wie es in dem Beitrag hieß. Labordirektor Yuan Zhiming erklärte, es habe „keine Unfälle mit Krankheitserregern oder Infektionen bei Menschen“ gegeben. Der Beitrag lieferte jedoch keine neuen Informationen zur Arbeit des Labors.

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