Ein mexikanisches Gericht hat den Hintermann des Mordes an einer prominenten Journalistin zu 50 Jahren Haft verurteilt. Juan Carlos Moreno sei der „geistige Urheber“ der Ermordung der Journalistin Miroslava Breach im Jahr 2017 gewesen, erklärte die Staatsanwaltschaft am Samstag. Die Organisation Reporter ohne Grenzen sprach von einer „historischen Dimension“ des Urteils. Fast immer blieben Morde an Journalisten in Mexiko ungesühnt.
Breach berichtete vor allem über den illegalen Drogenhandel in ihrem Heimatland. Sie war eine von elf Journalistinnen und Journalisten, die im Jahr 2017 in Mexiko ermordet wurden. In den vergangenen 20 Jahren wurden in dem Land bereits mehr als hundert Reporter getötet. Nur rund zehn Prozent der Fälle wurden aufgeklärt.
Die Staatsanwaltschaft sprach nach der Strafmaßverkündung gegen Moreno von einem Präzedenzurteil. In der Geschichte Mexikos sei noch nie eine so harte Strafe für ein vergleichbares Verbrechen verhängt worden.
Die Nichtregierungsorganisation Propuesta Civica begrüßte das Urteil als „wichtigen Präzedenzfall im Kampf gegen die Straflosigkeit bei Verbrechen gegen Journalisten“. Zugleich forderte die Organisation Ermittlungen zu weiteren Beteiligten am Mordfall Breach. Geprüft werden müsse auch eine mögliche Beteiligung von Beamten der Regionalregierung von Chihuahua.
Der Geschäftsführer der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr, erklärte: „Diese lange Haftstrafe macht deutlich, dass Verbrechen an Medienschaffenden abscheulich sind und mit aller Härte des Gesetzes verfolgt werden müssen. Wir hoffen, dass nun weitere Urteile in anderen Mordfällen folgen.“ Laut der Organisation gehört Mexiko zu den gefährlichsten Ländern für Medienschaffende weltweit.
Breach hatte zuletzt zu einem Bandenkrieg zwischen verfeindeten Gruppen innerhalb des Drogenkartells Juarez recherchiert. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die damals 54-Jährige am 23. März 2017 vorsätzlich erschossen wurde.