Kipping verteidigt Vorschlag einer Vier-Tage-Woche gegen Kritik

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Linken-Chefin Katja Kipping im RTL/ntv Frühstart. - Foto: TVNOW

Linken-Chefin Katja Kipping hat ihren Vorschlag einer Vier-Tage-Woche gegen Kritik verteidigt. „Die Produktivität hat in Deutschland in den letzten Jahrzehnten enorm zugelegt“, schrieb Kipping in einem Beitrag, der der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag und über den zunächst die „Frankfurter Rundschau“ berichtet hatte. „Es gibt einfach keine Notwendigkeit mehr, dass sich Beschäftigte bis zur Erschöpfung an der Werkbank abrackern.“ 

Diese Notwendigkeit werde „künstlich erzeugt von denen, die ein Maximum an Profit aus der Arbeitskraft ihrer Beschäftigten ziehen wollen“, schrieb Kipping weiter. „Das von mir vorgeschlagene Modell wäre ein Anreiz für Betriebe, einen ersten Schritt zu gehen.“ Kein Betrieb würde gezwungen, an der Pilotphase mit der staatlichen Förderung der Arbeitszeitverkürzung teilzunehmen. „Die Kosten für die Staatskasse würden daher sicher nicht die astronomischen Höhen erreichen, die von einigen ins Feld geführt werden.“ 

Kipping verwies zudem darauf, dass die Unternehmensseite bei Forderungen nach Arbeitszeitverkürzungen immer Kritik geübt habe – etwa auch, als die Beschäftigten in den 50er und 60er Jahren für die Fünf-Tage-Woche gekämpft hätten. Der prophezeite wirtschaftliche Schaden sei damals aber ausgeblieben. 

Eine Vier-Tage-Woche sei besonders in der Zeit der Corona-Krise ein Thema, in der viele Betriebe in Kurzarbeit und von Insolvenz bedroht seien oder Stellenstreichungen ankündigten. Zudem hätten derzeit auch viele Beschäftigte ein ernstes Betreuungsproblem für ihre Kinder.

Kipping betonte zudem, dass auch die Kosten für die Krankheiten und Unfälle, die zum Beispiel durch Stress und Arbeitsbelastung entstehen, von der Gemeinschaft getragen würden. Dass sich eine kürzere Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich – zumindest für die niedrigen und mittleren Einkommen – auch betriebswirtschaftlich lohnen könne, hätten Firmen vorgemacht.

Kipping hatte ihr Modell im Juli vorgestellt und dafür breite Kritik geerntet. Demnach solle zur Anschubfinanzierung ein neues Kurzarbeitergeld dienen: Unternehmen, die die Arbeitszeit verringern, sollen ein Jahr lang einen Lohnzuschuss bekommen. Im Anschluss müsse die Höchstarbeitszeit von 30 Stunden in einem Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung festgeschrieben werden – ohne weitere staatliche Finanzierung.

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