Wirtschaftsrat der CDU fordert Verbot von Reisen in Risikogebiete

CDU-Parteizentrale in Berlin - Bild: Egg / Shutterstock.com
CDU-Parteizentrale in Berlin - Bild: Egg / Shutterstock.com

Der CDU-Wirtschaftsrat hat ein Verbot von Reisen in Corona-Risikogebiete gefordert. Das „Reiserecht“ könne nicht höher bewertet werden als die Rechte von Millionen Deutschen, denen ein erneuter Lockdown drohen könnte, sagte der Generalsekretär des Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, der „Bild-Zeitung (Freitagsausgabe). Deshalb müssten Reisen in Risikogebiete „konsequenterweise“ untersagt werden. 

Einen erneuten Lockdown mit Betriebs- und Schulschließungen werde sich Deutschland „nur unter erheblichsten Schwierigkeiten nochmal leisten können“, warnte Steiger. Dies müsse allen klar sein. Deshalb erwarte er von der Politik „mehr vorausschauendes Handeln“.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten sich ab Samstag bei der Einreise nach Deutschland auf das Virus testen lassen müssen. Alternativ kann ein negatives Testergebnis vorgelegt werden, das nicht mehr als zwei Tage alt ist. Rückkehrer aus Risikogebieten ohne negativen Corona-Test müssen sich für zwei Wochen in Quarantäne begeben – eine Vorschrift, die schon bislang galt.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, forderte, dass alle Rückkehrer aus Risikogebieten in Quarantäne sollten – also auch die negativ getesteten. Tests seien nur „eine Momentaufnahme“, sagte Montgomery der „Passauer Neuen Presse“. Um wirkliche Sicherheit darüber zu erhalten, ob jemand infiziert sei oder nicht, müsse mindestens 72 Stunden später ein zweiter Test gemacht werden. Und selbst dann würden noch einzelne Infizierte durchrutschen.

Die Coronavirus-Infektionsraten sind zuletzt in Deutschland wieder gestiegen. Am Freitag verzeichnete das Robert-Koch-Institut (RKI) weitere 1147 Ansteckungsfälle seit dem Vortag. Am Donnerstag hatte das Institut 1045 Neuinfektionen registriert – die Schwelle von 1000 täglichen solchen Fällen wurde damit erstmals seit Mai wieder überschritten.

Montgomery sagte, der erneute Anstieg der Infektionsraten sei mit der Rückkehr der Sommerurlauber zu erwarten gewesen. Der Weltärztepräsident schloss einen erneuten generellen Lockdown in Deutschland nicht aus: „Man kann nur hoffen, dass Politiker den Mut haben, das zu machen, sollte es notwendig sein.“ 

Deutschland befinde sich in einer „Corona-Dauerwelle“, konstatierte Montgomery. Es müsse verhindert werden, „dass das Gesundheitssystem überfordert wird und wir chaotische Zustände in den Krankenhäusern und Arztpraxen bekommen“. Dies sei bei der ersten stärkeren Ausbreitung des Virus gelungen und müsse auch jetzt gelingen.  

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