Die Bundesregierung hat die Konflikt-Parteien wegen der Eskalation in der Kaukasusregion Berg-Karabach zu einem Ende der Kampfhandlungen aufgerufen. Der neuerliche Ausbruch des Konflikts sei eine „sehr gefährliche Entwicklung“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Es müsse ein „sofortiger Waffenstillstand“ erfolgen, außerdem müssten die Verhandlungen zwischen Armenien und Aserbaidschan wieder aufgenommen werden.
Seibert verwies dabei auf die sogenannte Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Diese bemüht sich bereits seit 1994 um eine Vermittlung in dem Konflikt.
Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan streiten seit Jahrzehnten um die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach. In den vergangenen Wochen war der militärische Konflikt nach Jahren relativer Ruhe wieder neu aufgeflammt. Aserbaidschans Armee und von Armenien unterstützte Rebellentruppen lieferten sich am Sonntag und Montag erneut heftige Gefechte. Dabei wurden seit Sonntag mindestens 68 Menschen getötet, darunter neun Zivilisten. Die Regierungen in Baku und Eriwan verhängten das Kriegsrecht und beschuldigten sich gegenseitig der Eskalation.
Deutschland führe derzeit Gespräche in der OSZE über aktuelle Optionen, sagte die Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Maria Adebahr. Deutschland stehe außerdem über die jeweiligen Botschaften vor Ort in Kontakt mit der armenischen und der aserbaidschanischen Seite.
Zu Berichten, wonach die Türkei syrische und libysche Kämpfer nach Aserbaidschan schicke, liegen der Bundesregierung laut Adebahr keine eigenen Erkenntnisse vor. Das Gleiche gelte für die Frage, welche Seite den aktuellen Konflikt ausgelöst habe.