Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl hat an die SPD appelliert, dem Vorschlag des Koalitionspartners Union zur Aufnahme von 1500 Flüchtlingen aus Griechenland nicht zuzustimmen. Der Vorschlag sei „inakzeptabel“, erklärte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt. Die Vorschläge von Unionsseite liefen darauf hinaus, „die Dauerinternierung auf den griechischen Inseln zu zementieren“. Die dort Festsitzenden müssten dann „weiter in einer hoffnungslosen Situation“ verharren.
Burkhardt kritisierte insbesondere, dass der Vorschlag der Union nicht schwerpunktmäßig die Aufnahme von Migranten aus dem abgebrannten Aufnahmelager Moria vorsieht, sondern von Flüchtlingen, die in Griechenland bereits als schutzwürdig anerkannt sind. Der Pro-Asyl-Geschäftsführer bezeichnete dies als „faulen Kompromissvorschlag“.
Auch Vertreter der Grünen kritisierten die von der Union in Aussicht gestellte Aufnahme von weiteren 1500 Flüchtlingen von den griechischen Inseln als unzureichend. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt sprach von einem „Alibi-Angebot“. Sie verwies darauf, dass allein auf der griechischen Insel Lesbos „über 4000 Kinder mit ihren Familien unter menschenunwürdigen Bedingungen“ lebten.
Diese Art von „Scheinangeboten“ führe dazu, „dass Griechenland der Unterstützung der Europäischen Union nicht vertrauen kann“, kritisierte die Grünen-Politikerin. Sie forderte die schnelle Aufnahme von 5000 Menschen von den griechischen Inseln.
Auch von der AfD kam Kritik: Ihr Fraktionschef Alexander Gauland wertete die Aufnahme von Flüchtlingen von den griechischen Inseln generell als falsch. Die in Aussicht gestellte Aufnahme von weiteren 1500 Flüchtlingen sei ein „fatales Signal“, erklärte Gauland. „Sie macht den Migranten in Griechenland deutlich: Wenn ihr nach Deutschland wollt, müsst ihr nur euer eigenes Lager anzünden.“