Nach der Entscheidung der bayerischen Behörden für einen faktischen neuen Corona-Lockdown im stark betroffenen Landkreis Berchtesgadener Land hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) den Schritt gelobt. Die Infektionszahlen in der Region seien fünfmal so hoch wie es „tolerabel“ wäre, sagte Altmaier am Dienstag den Fernsehsendern RTL und n-tv. Die Entscheidung helfe somit auch dabei, „einen allgemeinen Lockdown in ganz Deutschland zu verhindern“.
Nach Angaben des Landratsamts in Berchtesgaden herrscht in dem gesamten Landkreis ein „diffuses Ausbruchsgeschehen“ ohne klar erkennbare Infektionsquellen. Die Zahl der Neuansteckungen ist sehr hoch. Sie lag zuletzt bei rund 250 neuen Fällen pro 100.000 Einwohnern und Woche – und damit weit über dem bundesweit als Schwelle für Risikogebietseinstufungen vereinbarten Wert von 50.
Dem Landratsamt zufolge soll daher ab Dienstag für zunächst zwei Wochen das gesamte öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren werden. Alle Schulen und Kindergärten schließen. Gleiches gilt für Gastronomie, Hotels, Sport- und Kultureinrichtungen. Alle Kontakte sollen auf ein Mindestmaß geschränkt werden. Außerdem soll eine erweitere Maskenpflicht an öffentlichen Orten gelten.
Erlaubt bleiben sollen laut Mitteilung des Landratsamts vom Montag weiterhin die Wege zur Arbeit sowie zum Einkaufen. Der Einzelhandel und Dienstleistungsbetriebe sind von Schließungen ausgenommen und bleiben geöffnet. Die Maßnahmen wurden zwischen dem Landratsamt und der bayerischen Landesregierung vereinbart und sollten noch final abgestimmt werden. Es war vorgesehen, die Verfügung dazu am Dienstag ab 14.00 Uhr in Kraft treten zu lassen.