Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy wegen Bestechung vor Gericht

Nicolas Sarkozy - Bild: World Economic Forum, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Nicolas Sarkozy - Bild: World Economic Forum, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy muss sich erstmals vor Gericht verantworten. Der Prozess wegen des Verdachts der Bestechung und der illegalen Einflussnahme auf die Justiz begann am Montag in Paris. Dem 65-Jährigen drohen zehn Jahre Haft und eine Geldbuße in Höhe von rund einer Million Euro. Er selbst bestreitet die Vorwürfe.

Sarkozy war von 2007 bis 2012 Frankreichs Präsident. Zwei Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit soll er nach Überzeugung der Ermittler versucht haben, einen Staatsanwalt am Obersten Gerichtshof zu bestechen. Damit wollte er laut Anklage Informationen zu einem gegen ihn laufenden Ermittlungsverfahren erlangen. 

Sarkozy ist der erste französische Präsident der Nachkriegszeit, der wegen Korruption angeklagt wird. Vor ihm musste sich nur der 2019 gestorbene Ex-Präsident Jacques Chirac juristisch verantworten. Er wurde 2011 wegen Scheinbeschäftigung in seiner Zeit als Pariser Bürgermeister zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

Neben Sarkozy stehen auch der frühere Staatsanwalt Gilbert Azibert vor Gericht sowie Sarkozys Anwalt Thierry Herzog, mit dem er die Bestechung abgesprochen haben soll. In Frankreich ist der Fall als „Abhör-Affäre“ bekannt, da die Justiz Telefongespräche zwischen dem früheren Präsidenten und seinem Anwalt abhören ließ. 

Ob der Prozess wie geplant bis zum 10. Dezember stattfinden kann, ist nicht nur wegen der Corona-Pandemie offen. Der 73-jährige Azibert hat einen Aufschub aus gesundheitlichen Gründen beantragt.

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