Maas fordert Stärkung der Weltgesundheitsorganisation

Heiko Maas - Bild: Daina Le Lardic/EP
Heiko Maas - Bild: Daina Le Lardic/EP

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat mit Blick auf internationale Gesundheitskrisen zu einer Aufwertung der Weltgesundheitsorganisation WHO aufgerufen. Bei einer Veranstaltung der Allianz für den Multilateralismus während des Paris Peace Forums am Donnerstag forderte Maas laut vorab verbreitetem Redetext eine Stärkung der „multilateralen Gesundheitsarchitektur“, zu der auch die Verbesserung der Handlungsfähigkeit der WHO gehöre. 

Nach der US-Präsidentschaftswahl sei er „zuversichtlich, dass wir bei dieser Anstrengung auch wieder auf unsere amerikanischen Freunde werden zählen können“, sagte Maas. Unter US-Präsident Donald Trump waren die USA aus der WHO ausgetreten. Sein demokratischer Herausforderer und Nachfolger im Amt, Joe Biden, hatte nach seinem Wahlsieg vergangene Woche zugesagt, der Organisation wieder beizutreten.

Die Corona-Pandemie habe die Diplomatie sehr viel schwieriger gemacht, sagte Maas. „Sie liefert uns aber auch ein starkes Argument für internationale Zusammenarbeit: Denn in einer Pandemie ist keiner sicher, bis alle sicher sind.“ 

Die Allianz für den Multilateralismus habe deshalb die weltweite Gesundheitsversorgung zu ihrer Priorität gemacht. Dabei wolle sie sich auf drei Bereiche konzentrieren: Erstens müssten Impfstoffe gegen Covid-19 zu einem globalen öffentlichen Gut gemacht werden. Zweitens müsse die WHO gestärkt und ihre Handlungsfähigkeit in weltweiten Gesundheitskrisen verbessert werden. Drittens müsse ein sogenannter „One-Health-Ansatz“ verfolgt werden, um künftige Pandemien zu verhindern. 

Die Corona-Krise habe gezeigt, „wie eng die Gesundheit von Menschen, Tieren und des ganzen Planeten miteinander zusammenhängen“, sagte Maas. Der Außenminister verwies auch auf die Bedeutung verlässlicher und transparenter Informationen im Kampf gegen die Pandemie. „Manipulation und Desinformation sind die todbringenden Komplizen des Virus“, sagte er. 

Nach Angaben der Organisatoren des Paris Peace Forums wollen die Teilnehmerstaaten und -organisationen der zweitägigen Veranstaltung insgesamt mehr als 500 Millionen Dollar Hilfen zusagen, um den weltweiten Zugang zu Corona-Tests sowie Behandlungen und Impfstoffen zu gewährleisten. Allein Frankreich wolle 100 Millionen Euro zusagen, weitere 100 Millionen sollen von der EU-Kommission kommen. Ein „bedeutender“ Beitrag sei auch von der Gates-Stiftung zu erwarten. 

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