Verstöße von AfD-Politikern gegen die Corona-Schutzmaßnahmen im Bundestag bringen Abgeordnete der anderen Fraktionen auf die Barrikaden. Das Verhalten der Rechtspopulisten „grenzt an Körperverletzung“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Samstagsausgaben). „Es ist menschlich unanständig und stößt mich ab.“
Der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer (CDU), sagte, die AfD-Abgeordneten spielten „die Gefahren durch das Virus herunter und gefährden durch ihr konkretes Verhalten andere Kollegen und leider auch die Mitarbeiter im Bundestag. Das ist unverantwortlich.“
„Es wundert mich nicht, dass sich die Fraktion der AfD im Bundestag zur Superspreader-Fraktion entwickelt“, sagte der Linken-Parlamentsgeschäftsführer Jan Korte den Zeitungen. Schließlich sei die AfD die Partei, „die gegen das Maskentragen klagt, sich mit Corona-Leugnern umgibt und diese auch noch in den Bundestag einlädt“. Es stelle sich die Frage, „welchen Anteil die AfD mit diesem verantwortungslosen, teils öffentlich zur Schau getragenen Verhalten daran hat, dass wir jetzt in den zweiten Shutdown gehen müssen“.
Laut dem Bericht der RND-Zeitungen gab es in der AfD-Bundestagsfraktion zuletzt die meisten Corona-Fälle; es sei derzeit von zehn die Rede. Ein infiziertes Mitglied der Fraktion habe an einer Sitzung des Untersuchungsausschusses zum Attentat auf dem Breitscheidplatz teilgenommen.
Derweil liegt dem Bericht zufolge der AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz mit Corona-Befund im Krankenhaus. Er war vorher mit einer löchrigen Maske im Plenarsaal aufgefallen und dafür von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) gerügt worden.