Diakonie fordert in Lockdown Schutzkonzepte für besonders Bedürftige

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Der evangelische Sozialverband Diakonie hat mit Blick auf den bevorstehenden harten Lockdown zusätzliche Schutzkonzepte für besonders bedürftige Menschen gefordert. „Rigide Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren und andere Einschränkungen im öffentlichen Raum treffen Menschen besonders hart, die keine Wohnung haben oder in sehr beengten, stressanfälligen Verhältnissen leben“, erklärte die Diakonie am Montag in Berlin. Dies gelte erst recht für Menschen, die zu Hause von Gewalt bedroht seien.

„Menschen ohne Obdach, psychisch kranke Menschen oder Familien mit Jugendlichen, die in sehr beengten Verhältnissen leben, sind auf öffentliche Räume und Alternativen angewiesen“, betonte die Diakonie-Sozialexpertin Maria Loheide. Der Verband plädierte für flexible Lösungen. So könnten Kirchen oder Gemeindehäuser unter strengen Hygiene-Auflagen für besonders bedürftige Menschen geöffnet werden.

Die derzeit leeren Hotels und Jugendherbergen könnten Zimmer zur Verfügung stellen oder in den geschlossenen Schwimmbädern Duschen für Obdachlose geöffnet werden. Auch müsse berücksichtigt werden, dass Obdachlose Ausgangssperren teilweise nicht einhalten könnten.

Auf zusätzliche Unterstützung für die überlasteten Pflegeheime dränge der katholische Sozialverband Caritas. Für die dort geplanten flächendeckenden Corona-Schnelltests fehle das Personal, erklärte Caritas-Präsident Peter Neher. Um die Pflegebeschäftigten zu entlasten, sollten Länder und Kommunen daher den zusätzlichen Einsatz von Mitarbeitern der Medizinischen Dienste, Medizinstudierenden, pensionierten Ärztinnen und Ärzten sowie des THW in Pflegeeinrichtungen organisieren. Es gelte, „alle verfügbaren Kräfte zu mobilisieren“, betonte die Caritas.

Mehr Schutz und Betreuungsangebote auch für junge Menschen mahnte der Sozialverband Volkssolidarität an. Hier müssten Lehren aus dem Lockdown im Frühjahr gezogen werden, forderte Verbandspräsidentin Susanna Karawanskij. „Wir dürfen nicht vergessen, dass seitdem viele Kinder, Jugendliche und ihre Familien noch immer mit den Folgen der monatelangen Schließung aller kind- und jugendrelevanter Orte während der ersten Infektionswelle zu kämpfen haben“, erklärte sie in Berlin. Kitas und Schulen müssten, gegebenenfalls unter zusätzlichen Hygieneauflagen, so schnell wie möglich wieder öffnen.

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