Die Bundesärztekammer hat die Bundesregierung und die EU-Kommission aufgefordert, bei den Herstellern von Corona-Impfstoffen auf die Einhaltung der vertraglich zugesicherten Mengen und Termine zu drängen. Die Ursachen der Lieferschwierigkeiten etwa bei AstraZeneca müssten „umfassend geklärt und so schnell wie möglich behoben werden“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe).
Vor allem die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen und die Beschäftigten in Kliniken und Pflegeinrichtungen müssten geimpft sein, „bevor sich die hochansteckende Virusvariante aus Großbritannien weiter in Deutschland ausbreitet“, erläuterte Reinhardt. „Da zählt buchstäblich jeder Tag.“ Die mehr als 440 Impfzentren in Deutschland könnten laut Reinhardt längst im Volllastbetrieb laufen, wenn genügend Impfstoffe zur Verfügung stünden. Gleiches gelte für die Arztpraxen.
Der britisch-schwedische Hersteller AstraZeneca hatte vor kurzem Engpässe bei der Belieferung der Europäischen Union mit dem Vakzin bekanntgegeben. In der EU-Kommission gibt es den Verdacht, die Engpässe könnten darauf zurückzuführen sein, dass der Hersteller Großbritannien und andere Nicht-EU-Länder mit ungekürzten Mengen des Impfstoffs beliefert. Der Konzern bestreitet dies. Mitte Januar hatte bereits das US-Unternehmen Pfizer über Lieferverzögerungen des Biontech-Impfstoffs informiert.