Bayer wegen Vietnamkriegs-Gift in Frankreich vor Gericht

Bayer - Bild: dvoevnore via Twenty20
Bayer - Bild: dvoevnore via Twenty20

Knapp ein halbes Jahrhundert nach dem Vietnam-Krieg hat am Montag in Frankreich ein Prozess gegen den Bayer-Konzern und andere Chemieriesen begonnen. Eine 78-jährige Französin vietnamesischer Herkunft wirft dem von Bayer übernommenen US-Unternehmen Monsanto vor, das giftige Entlaubungsmittel Agent Orange geliefert zu haben, das die Vereinigten Staaten zwischen 1961 und 1971 großflächig im Kampf gegen die Vietkong-Guerilla einsetzten. 

Die Klägerin Tran To Nga sagte, die Unternehmen müssten endlich zur Verantwortung gezogen werden. „Ich kämpfe nicht für mich selbst, sondern für meine Kinder und Millionen von Opfern“, betonte sie vor Beginn des Prozesses in Evry südlich von Paris. 

Tran To Nga wurde 1942 geboren, als Vietnam noch zu Französisch-Indochina gehörte. Vor sechs Jahren hatte sie sich an das Gericht in ihrem Wohnort Evry gewandt. Ihre Klage wird von Nicht-Regierungsorganisationen unterstützt, die den Konzernen „Ökozid“ vorwerfen. Durch Agent Orange seien vier Millionen Menschen und die Umwelt massiv geschädigt worden, argumentieren sie. 

Das Herbizid wird unter anderem für Krebs und Fehlbildungen verantwortlich gemacht. Auch Tran To Nga und ihre Tochter leiden unter anderem unter Herzproblemen, sie selbst hatte zudem Krebs. Eine weitere Tochter starb früh an einem angeborenen Herzfehler.

Die Unternehmen streiten die Zuständigkeit des Gerichts in Evry ab. Der Anwalt von Monsanto, Jean-Daniel Bretzner, argumentierte, die USA hätten Agent Orange für die nationale „Verteidigung“ eingesetzt, ein ausländisches Gericht könne sich deshalb nicht mit der Sache befassen.

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